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Erste echte Bewährungsprobe für Julen Lopetegui und die Spanier in der laufenden WM-Qualifikation.

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Squadra-Azzurra-Coach Giampiero Ventura stellt sich und seine Schützlinge auf "ein anderes Spanien als zuvor" ein.

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Turin/Pristina – In Spanien ist die Erinnerung an die jüngste Niederlage gegen Italien noch frisch. 2:0 siegte die "Squadra Azzurra" im EM-Achtelfinale, es war das letzte Spiel von Vicente del Bosque als Trainer der Iberer. Nachfolger Julen Lopetegui soll das angekratzte Image der ehemals gefürchteten "Furia Roja" wiederherstellen. Am Donnerstag ergibt sich in Turin die Chance dazu.

Vor dem WM-Qualifikationsgipfel der Gruppe G haben sich die beiden Rivalen erfolgreich präsentiert. Italien gewann das Auswärtsspiel in Israel mit 3:1, Spanien schlug Liechtenstein zu Hause souverän mit 8:0. Die unter Del Bosque am Ende mitunter lustlos wirkenden Spanier zeigten sich im ersten Pflichtspiel unter dem ehemaligen U21-Teamchef Lopetegui sehr ambitioniert.

Nicht nur Italiens Verteidiger Leonardo Bonucci sah "mehr motivierte" Spanier. Der neue Nationalcoach Giampiero Ventura – er folgte beim vierfachen Weltmeister dem zu Chelsea gewechselten Antonio Conte nach – bezeichnete den Trainerwechsel als entscheidenden Faktor. "Er hat ihnen Adrenalin und Überzeugung gegeben, sie zu einer komplett anderen Mannschaft gemacht. Es ist ein anderes Spanien als zuvor", meinte Ventura.

Italien ohne Chiellini

Der bereits in jungen Jahren ins Trainergeschäft eingestiegene 68-Jährige muss im Juventus-Stadion auf einen wichtigen Akteur verzichten. Verteidiger Giorgio Chiellini sah in Israel die Rote Karte, das rein aus Juve-Profis bestehende Defensiv-Bollwerk ist damit notgedrungen gesprengt. Nicht zuletzt deshalb spielte Bonucci dem Gegner die Favoritenrolle zu.

"Wenn wir die Ausgangslage auf den Kopf stellen wollen, müssen wir wie bei der EM spielen. Mit Zuversicht und eiskalt vor dem Tor", meinte Italiens Abwehrchef. Im Stade de France Ende Juni hatte seine Elf eine taktische Meisterleistung abgeliefert, die Spanier fanden damals überhaupt keine Mittel, die 3-5-2-Formation der Italiener auszuspielen. Ausgerechnet der nun gesperrte Chiellini hatte nach einem Freistoß die Niederlage des Titelverteidigers eingeleitet.

Die Pleite ist im Lager der Spanier noch nicht abgehakt. "Nun ist die Zeit zur Revanche da", meinte Mittelfeldabräumer Sergio Busquets vor dem Abflug nach Turin. Der Barcelona-Profi erinnerte auch an die Relevanz der Partie: "Es ist kein entscheidendes Spiel, aber es ist wichtig, um die Spitze zu kämpfen." Nur der Gruppensieger holt bekanntlich das Direkt-Ticket für Russland 2018.

In den weiteren Spielen der Gruppe trifft Mazedonien auf Israel, der Steirer Rene Pauritsch bekommt es als Trainer von Liechtenstein mit dem zum Auftakt erfolgreichen Albanien zu tun. Am Sonntag folgen für Spanien und Italien Auswärtspartien in Albanien bzw. Mazedonien.

Erstes offizielles Heimspiel für den Kosovo

Darüber hinaus geht es neben der Österreich-Gruppe am Donnerstagabend auch in der nach dem ersten Spieltag völlig ausgeglichenen Gruppe I um wichtige Zähler. Alle sechs Nationen halten bei jeweils einem Punkt. Die Türkei empfängt in Konya nun die Ukraine, Island in Reykjavik die Finnen. Emotional dürfte es bereits vor der Partie zwischen dem Kosovo und Kroatien werden. Es ist das erste offizielle Heimspiel des Neo-Uefa-Mitglieds, steigt aber nicht zu Hause. Da kein Stadion in der erst acht Jahre alten Republik die Fifa-Vorgaben erfüllt, hat man als Austragungsort die nordalbanische Stadt Shkodra auserkoren.

Zum Start in die WM-Qualifikation hatte Kosovo in Finnland dank eines verwandelten Elfmeters von Salzburgs Valon Berisha ein 1:1 geholt. "Es wird schwer für uns, wir spielen erst seit kurzem gemeinsam. Es wird Zeit brauchen, bis wir eine wirklich gute Mannschaft sind", machte sich der zuvor für Norwegen spielende Berisha nicht allzu große Hoffnungen. Er liebäugelte gegen die ohne ihre verletzten Spielgestalter Luka Modric und Ivan Rakitic spielenden Kroaten dennoch mit einer Überraschung: "Vielleicht nehmen sie uns nicht ganz ernst."

Gegen die Ukraine in Krakau

Drei Tage nach dem Spiel steht für den Kosovo die nächste Bewährungsprobe gegen die Ukraine an. Gespielt wird dabei in Krakau. Der ukrainische Verband hatte zuvor bei der Fifa erfolgreich um eine Spielverlegung auf neutrales Terrain angesucht. Der osteuropäische Staat erkennt den Kosovo nicht als unabhängige Nation an. (APA, 5.9.2016)

Donnerstag:

Gruppe D

Irland – Georgien
Moldawien – Serbien
Österreich – Wales (alle 20.45 Uhr)

Gruppe G

Mazedonien – Israel
Liechtenstein – Albanien
Italien – Spanien (alle 20.45 Uhr)

Gruppe I

Island – Finnland
Türkei – Ukraine
Kosovo – Kroatien (alle 20.45 Uhr)

Freitag:

Gruppe A

Niederlande – Weißrussland
Frankreich – Bulgarien
Luxemburg – Schweden (alle 20.45 Uhr)

Gruppe B

Portugal – Andorra
Lettland – Färöer
Ungarn – Schweiz (alle 20.45 Uhr)

Gruppe H

Griechenland – Zypern
Belgien – Bosnien-Herzegowina
Estland – Gibraltar (alle 20.45 Uhr)

Samstag:

Gruppe E

Montenegro – Kasachstan
Armenien – Rumänien (beide 18.00 Uhr)
Polen – Dänemark (20.45 Uhr)

Gruppe F

England – Malta (18.00 Uhr)
Schottland – Litauen
Slowenien – Slowakei (beide 20.45 Uhr)

Sonntag:

Gruppe C

Aserbaidschan – Norwegen (18.00 Uhr)
Nordirland – San Marino
Deutschland – Tschechien (beide 20.45 Uhr)