Berlin – In Deutschland gewinnt ein rot-rot-grünes Bündnis leicht an Zustimmung. Wegen besserer Werte für Grüne und Linke kommt das Dreier-Bündnis unter Führung der Sozialdemokraten auf 44 Prozent, ergab eine Umfrage des Instituts Insa für "Bild". Wegen der Gefahr einer "linken Republik" sprach sich indes ein erster CDU-Mandatar für ein bürgerliches Bündnis mit der rechtspopulistischen AfD aus.

Die SPD bleibt in der Umfrage im Vergleich zur Vorwoche stabil bei 21 Prozent, die Grünen verbessern sich aber um 1,5 Prozentpunkte auf 11,5 Prozent, die Linke steigt um einen halben Punkt auf ebenfalls 11,5 Prozent. CDU/CSU mit 30 Prozent und FDP mit sieben Prozent halten ihre Ergebnisse aus der Vorwoche. Die AfD verliert einen halben Punkt auf 15 Prozent.

Auch in einer Forsa-Umfrage für "Stern" und RTL legt Rot-Rot-Grün leicht zu. Die SPD verliert hier zwar einen Punkt auf 22 Prozent, dafür gewinnen Grüne und Linke je einen Punkt auf elf und zehn Prozent. Die Union kommt auf 33 Prozent, die FDP auf sechs Prozent.

AfD verliert leicht

Die AfD kann dagegen ihren Aufwärtstrend auch in dieser Erhebung nicht fortsetzen. Im Vergleich zur Vorwoche büßt sie einen Punkt ein und kommt auf 13 Prozent. Forsa-Chef Manfred Güllner führte dies auf die vorübergehende Beruhigung in der Flüchtlingskrise zurück. "Das Thema ist auf der öffentlichen Agenda nach hinten gerutscht", sagte er.

Als erster Politiker der CDU sprach sich der Europaabgeordnete Hermann Winkler für Koalitionen der Union mit der AfD auf Landes- und Bundesebene aus. "Wenn es eine bürgerliche Mehrheit gemeinsam mit der AfD gibt, sollten wir mit ihr koalieren. Sonst steuern wir auf eine linke Republik zu", sagte der Sprecher der ostdeutschen CDU-Europaabgeordneten der Zeitschrift "Super Illu". Wenn die SPD Bündnisse mit der Linkspartei eingehe, könne dies die CDU künftig auch mit der AfD. Auch in Sachsen wäre das sinnvoll gewesen. Die deutsche Grünen-Vorsitzende Simone Peter kritisierte das scharf: "Die Unionsdämme brechen weiter. Ekelhaft", schrieb sie auf Twitter.

Der deutsche Justizminister Heiko Maas machte die AfD für eine Verrohung in den sozialen Netzwerken mitverantwortlich. "Die AfD missbraucht die Radikalisierung im Netz und anderswo für parteipolitische Zwecke. Das Bedienen von fremdenfeindlichen Ressentiments gehört zum System der AfD", sagte Maas dem "Handelsblatt". Entsprechende Kommentare würden über Twitter oder Facebook verbreitet und anschließend wolle man es so nicht gemeint haben. (APA, 5.10.2016)