Tiflis – Ein mutmaßlicher Anschlag auf einen Oppositionellen in der Südkaukasusrepublik Georgien sorgt für Wirbel vor der Parlamentswahl am Samstag. "Dies ist ein Angriff auf demokratische politische Prozesse im Land", kritisierte Präsident Giorgi Margwelaschwili am Mittwoch Berichten zufolge in Tiflis. Am Vorabend war in der Hauptstadt das Auto von Giwi Targamadse von der Oppositionspartei Vereinigte Nationale Bewegung (VNB) explodiert. Der Politiker blieb unversehrt, mehrere Passanten wurden leicht verletzt. Die Hintergründe waren zunächst unklar.

Vor der Wahl ist die Stimmung aufgeheizt in der Ex-Sowjetrepublik mit EU- und Nato-Ambitionen, wenn es auch ruhiger ist als vor vier Jahren. Die Regierungspartei Georgischer Traum (GT) will sich ihren prowestlichen Kurs bestätigen lassen und strebt eine pragmatische Annäherung an Russland an. Die oppositionelle VNB des in der Ukraine lebenden Ex-Präsidenten Michail Saakaschwili verfolgt auch einen EU- und Nato-Kurs, ist aber weitaus russlandkritischer als GT, hinter der der Milliardär und Ex-Premier Bidsina Iwanischwili steht.

Bereits am Wochenende hatte es bei einer Wahlkampfveranstaltung Schüsse auf den früheren Verteidigungsminister Irakli Okruaschwili (VNB) gegeben. Dieser blieb unverletzt. (APA, 5.10.2016)