Rom – Wirtschafts-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz rechnet mit einem Ausscheiden Italiens aus der Eurozone. Er glaube nicht, dass das Land künftig noch Teil des gemeinsamen europäischen Währungsraums sein werde, sagte der US-Volkswirt der Zeitung "Die Welt" (Donnerstag-Ausgabe) laut Vorausbericht.

"Wenn ich mich mit Italienern unterhalte, spüre ich, dass die Menschen dort zunehmend enttäuscht sind vom Euro", sagte er. "Den Italienern wird gerade klar, dass Italien im Euro nicht funktioniert."

Währungsunion braucht Reformen

Ohne weitere tiefgreifende Reformen werde die Währungsunion nicht weiter funktionieren, sagt Stiglitz, der die Eurozone bereits in der Vergangenheit kritisiert hat. Er erwarte nicht, dass die Politik die Währungsunion langfristig retten könne. Den Mitgliedsländern mangele es an Entschiedenheit, die notwendigen tiefgreifenden Reformen wie etwa die Schaffung einer Bankenunion oder einer gemeinsamen Einlagensicherung anzugehen. In Europa fehle es an der nötigen Solidarität über Grenzen hinweg. Deshalb werde der gemeinsame Währungsraum vermutlich in den kommenden Jahren zerbrechen, sagte der Ökonom der Zeitung zufolge. So habe Deutschland schon akzeptiert, dass Griechenland die Eurozone verlassen werde. (APA, 6.10.2016)