USA/Hoboken – Der Zug in Hoboken im US-Staat New Jersey war vor dem Unglück mit einer Toten und 108 Verletzten mit dem Doppelten der zulässigen Geschwindigkeit unterwegs und beschleunigte kurz vor dem Aufprall sogar noch. Das habe die Auswertung der Datenrekorder nach dem Unfall von vor einer Woche ergeben, teilte die Behörde für Transportsicherheit NTSB am Donnerstag mit.

Notbremse

Weniger als eine Sekunde vor dem Aufprall habe der Zugführer die Notbremse gezogen. Den Ermittlern zufolge beschleunigte der Zug knapp 40 Sekunden vor dem Unglück von etwa 13 Kilometern pro Stunde auf bis etwa 34 Kilometer pro Stunde. Mit diesem Tempo war er unterwegs, als er am Donnerstag vor einer Woche im Kopfbahnhof in New Jersey mit einem Prellbock kollidierte und auf die Plattform sprang. Dadurch stürzte das Dach des Bahnhofs teilweise ein. Die Geschwindigkeitsbegrenzung liegt im Gleisgelände umgerechnet bei etwa 16 Kilometern pro Stunde, im Bereich der Bahnsteige bei etwa 8 Kilometern pro Stunde.

Ob ein technischer Defekt oder menschliches Versagen eine Rolle gespielt haben könnten oder der Zugführer das Unglück möglicherweise sogar absichtlich herbeiführte, blieb weiter unklar. Sowohl die beiden Datenrekorder als auch die Video-Aufzeichnung in Fahrtrichtung samt der Tonspur eines externen Mikrofons seien von guter Qualität, teilte die NTSB mit.

"Ein großer Blitz wurde beobachtet, als der Waggon mit der Vertäfelung kurz hinter dem Prellbock zusammenstieß", schrieben die Ermittler. Zu hören sei außerdem die Hupe des Zugs etwa eine Minute vor dem Aufprall, der Passagiere aus ihren Sitzen warf und durch den Trümmer von der Dachkonstruktion fielen, die eine Frau töteten.

Verspätung

Der 48 Jahre alte Zugführer hatte Ermittlern gesagt, vor dem Unfall mit sechs Minuten Verspätung unterwegs gewesen zu sein. Er habe sich noch daran erinnern können, bei der Einfahrt in den Bahnhof gehupt und seine Geschwindigkeit kontrolliert zu haben. Seine nächste Erinnerung sei der Moment nach dem Aufprall, als er auf dem Boden der Fahrerkabine zu sich kam. US-Medien zufolge ist er seit dem Jahr 2000 als Zugführer tätig.

Seit dem Unglück vor einer Woche fahren Züge den historischen Bahnhof in Hoboken, den sonst täglich rund 50.000 Menschen nutzen, nicht mehr an. Wann er für den Zugverkehr wieder geöffnet wird, ist unklar.

(Schluss) vib