Am 7. September 1950 entledigte sich die Regierung der DDR des einstigen Symbols des historischen Zentrums von Berlin. Mehrere Sprengungen zerstörten die Reste des Berliner Stadtschlosses, das 1442 von den Hohenzollern erbaut und später als Sitz der königlich-preußischen Residenz im Deutschen Kaiserreich genutzt worden war. Nun sind die Arbeiten am Wiederaufbau in der Endphase

Beim Anblick des Rohbaus des neuen Berliner Stadtschlosses kann man gar nicht glauben, dass hier noch vor acht Jahren der 1976 eröffnete Palast der Republik der DDR stand.

Foto: Michael Hierner

Das Eosanderportal im westlichen Flügel zeigt, welche monumentale Wirkung das 184 Meter breite und 117 Meter lange Gebäude nach seiner Fertigstellung haben wird.

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Im vom Humboldt-Forum geführten Stadtschloss sollen künftig das Ethnologische Museum, das Museum für Asiatische Kunst, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz sowie weitere Kultureinrichtungen untergebracht werden.

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Während die meisten Räume dem ursprünglichen Stil Karl Friedrich Schinkels nachempfunden sind, zeigt der neue Eosanderhof die Handschrift des italienischen Architekten Franco Stella. Er gewann 2008 den Wettbewerb für den Neubau.

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Die Rekonstruktion des Stadtschlosses ist mit einem enormen Aufwand – und viel Kritik – verbunden. So wurden die meisten Ornamente der Fassade anhand von Fotos und Aufzeichnungen detailgenau rekonstruiert – hier im Größenvergleich.

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Die Nachricht über den Wiederaufbau des Stadtschlosses half auch, verloren geglaubte Originalteile wiederzufinden. Bürger hatten sie in den Fünfzigerjahren aus dem Schutt gerettet und nun dem "Förderverein Berliner Schloss" übergeben.

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Der Schlüterhof ist einer der beiden Innenhöfe. Er wird im barocken sowie modernen Stil gebaut. Hier sollen zukünftig auch Events und Konzerte für bis zu 1.000 Besucher stattfinden.

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Die neue Schlossforum-Passage soll Tag und Nacht geöffnet sein und den Lustgarten mit der Breiten Straße verbinden. Auf Stuck und Ornamente wurde hier größtenteils bewusst verzichtet.

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Die Dimensionen des Gebäudes sind beeindruckend – dementsprechend teuer ist auch der Bau. Von den etwa 590 Millionen Euro Baukosten übernimmt die deutsche Bundesregierung 478 Millionen und das Land Berlin 32 Millionen, weitere 80 Millionen Euro sollen durch Spenden aufgebracht werden.

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Das weithin sichtbare Highlight des Stadtschlosses ist die 25 Meter hohe Kuppel. Sie befindet sich auf dem Dach des 35 Meter hohen Baukörpers, auf dem auch ein Restaurant mit atemberaubendem Ausblick über Berlin betrieben werden soll.

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Lange Zeit war der Bau der Kuppel ungewiss, erst eine großzügige Spende ermöglichte ihre Realisierung. Wie in den meisten Fällen blieb der Spender jedoch anonym.

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Spätestens mit der Eröffnung im Jahr 2019 wird nichts mehr an das kurze Intermezzo des Palasts der Republik erinnern. Manche behaupten jedoch, dass der ehemalige DDR-Bau in der schmucklosen Betonfassade an der Ostseite weiterlebt. (Michael Hierner, 9.10.2015)

Nachlese

Berliner Stadtschloss: Eine Masse für die Mitte

Zickzack statt Lochfassade: 50 Hertz in Berlin

Links

Franco Stella Architekten

Humboldtforum

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