ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka droht "News" mit "straf-, medien- und zivilrechtlichen" Schritten.

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Wien – ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka warnt das Magazin "News" per Aussendung davor, über ihn zu berichten. Es geht um einen noch unveröffentlichten Bericht zur ÖVP-Parteispendenaffäre rund um die Agentur Mediaselect. "Sollten Sie (...) die mir gegenüber erhobenen ungeheuren und haltlosen Vorwürfe verbreiten, werde ich (...) straf-, medien- und zivilrechtliche Schritte gegen Ihr Medium ergreifen", droht Lopatka.

"News"-Redakteur Stefan Melichar hatte der APA am Donnerstagnachmittag bestätigt, an einer Mediaselect-Geschichte zu arbeiten. Laut news.at hatten Ermittler der Staatsanwaltschaft bei einem früheren Steuerberater von Mediaselect eine schwarze Liste sichergestellt, die Lopatka belaste. Das Heft, in dem der gesamte Artikel abgedruckt ist, erscheint am Samstag.

Geld von der Mediaselect

"News" hatte am Donnerstag im Zuge von Recherchen bei Lopatka um eine Stellungnahme angefragt. Daraufhin hat Lopatka die E-Mail von "News" mit einer Presseaussendung öffentlich gemacht, um die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurückzuweisen und "News" mit Klage zu drohen, sollte das Magazin die Vorwürfe verbreiten. Konkret kündigte er an, im Fall des Falles wegen Kreditschädigung und übler Nachrede vorgehen zu wollen.

Laut der von Lopatka zitierten Anfrage liegen "News" Informationen vor, wonach Lopatka im Februar 2005 als Generalsekretär der ÖVP insgesamt 22.400 Euro in bar von einer damaligen Geschäftsführerin der Agentur Mediaselect übernommen haben soll. "5.000 Euro waren für die geheime Bezahlung von jemandem, der für die ÖVP ein Programm verfasst haben soll, die 17.400 Euro waren für Rechtsanwaltskosten von Karl-Heinz Grasser in Zusammenhang mit der Homepage-Affäre", heißt es Lopatka zufolge in der E-Mail von "News".

Lopatka weist die Vorwürfe aufs Schärfste zurück. "Der behauptete Sachverhalt ist nicht korrekt, weil ich keinen Cent von der Agentur Mediaselect übernommen habe." Über die Aussendung hinaus wollte sich Lopatkas Sprecherin vorerst nicht äußern. (APA, 7.10.2016)