Reiterer moderiert derzeit das Konsumentenmagazin "Heute konkret" und folgt nun Ingrid Thurnher als "Im Zentrum"-Moderatorin nach.

Foto: ORF/Hans Leitner

Wien – Claudia Reiterer übernimmt ab 2017 die Moderation der wöchentlichen Diskussionssendung "Im Zentrum". Reiterer folgt damit Ingrid Thurnher nach, die die Chefredaktion von ORF 3 übernimmt – DER STANDARD berichtete. Der ORF hat die Personalwechsel am Freitagmittag offiziell bestätigt.

Thurnher war zuletzt Moderatorin und stellvertretende Sendungsverantwortliche von "Im Zentrum" am Sonntagabend. In ihrer ORF-Laufbahn war sie als Redakteurin, Reporterin und Moderatorin bis 1992 beim Landesstudio Niederösterreich beschäftigt, wechselte dann in die Radio-Innenpolitik und moderierte ab 1995 die "ZiB 2". Später folgten Stationen beim "Report", bei der "Zeit im Bild" sowie die Leitung von Wahlkonfrontationen und des "Runden Tisch".

"Ich freue mich auf eine neue, spannende Aufgabe, die mir viel Gestaltungsspielraum für neue Sendeflächen und Formate einräumt", erklärte Thurnher in der Aussendung. Konkret soll beispielsweise der "ORF 3 Themenmontag" durch eine regelmäßige Diskussionsrunde bereichert werden. Angedacht seien auch weitere Talkformate, die etwa gesellschaftspolitische Themen ausloten sollen.

Tempelberg-Affäre mitentscheidend?

Mitausschlaggebend für Thurnhers Wechsel von "Im Zentrum" in die ORF-3-Chefredaktion sei laut einem Bericht der "Presse" auch die Tempelberg-Berichterstattung vor der Bundespräsidentenwahl gewesen.

Thurnher habe in der TV-Konfrontation im Mai den FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer nicht zu den Einzelheiten seiner Israel-Reise befragen wollen, sei jedoch von der "Zeit im Bild"-Redaktion dazu gedrängt worden. Thurnher hatte danach auf Twitter klargestellt, von niemandem gedrängt worden zu sein. In den sozialen Netzwerken wurde sie massiv von FPÖ-Sympathisanten angefeindet.

FPÖ empört

Claudia Reiterer moderiert derzeit das Konsumentenmagazin "Heute konkret" und präsentierte von 2002 bis 2004 den "Report". Bereits 2001 und 2002 leitete sie die ORF-Diskussionssendung "Betrifft", einen der (vielen) "Im Zentrum"-Vorgänger. Reiterer ist mit Lothar Lockl, dem Wahlkampfmanager des Bundespräsidentschaftskandidaten Alexander Van der Bellen verheiratet.

Dieser Umstand kostete FPÖ-Generalsekretär und -Mediensprecher Herbert Kickl am Freitag die Fassung. Eine solche Personalentscheidung sei "in keinem anderen demokratischen Land der Erde vorstellbar", sagt Kickl. Dabei handle es sich "ganz offensichtlich um die personelle Abgeltung der grünen Zustimmung zur Verlängerung der Rotfunk-Ära Wrabetz im ORF".

Zu ihrem Job bei "Heute konkret" kam Reiterer übrigens 2007 – als sie offenbar wegen ihrer Beziehung zum damaligen Grünen-Manager Lothar Lockl die innenpolitische Redaktion des ORF verlassen musste. (red, APA, 7.10.2016)