Ekel-Kommissar Ich-hab-gar-keinen-Vornamen Faber läuft in neuer Hochform auf

Foto: ORF/ARD/Thomas Kost

Das ist unfreiwillig aktuell. Gerade ist in Deutschland (in echt) der berüchtigte Chef der Gießener Hells Angels erschossen worden, da stehen die Dortmunder Kommissare im Sonntags-"Tatort" "Zahltag" auch schon im Club einer Motorradgang, die – wir sind im Ruhrpott – originellerweise "Miners" heißt.

Ein Miner ist auf offener Straße erschossen worden, dabei kam auch ein junger Familienvater ums Leben, und jetzt soll Oberrocker Thomas Vollmer mal Auskunft geben. Der trägt einen Lemmy-Kilmister-Gedächtnis-Schnauzer, ist reichlich tätowiert und dennoch unschwer als Georg aus den "Vorstadtweibern" (Juergen Maurer) zu identifizieren.

Schutzgeld, Erpressung, Mafia, Strohmänner, Rivalität im Männerclub – es folgt die übliche Rocker-Räuberpistole mit einer Story, die für sich genommen ziemlich langweilig ist.

Pils und Schnaps

Einzuschalten ist dennoch absolut lohnenswert. Denn nicht allein bei den Miners tobt der Machtkampf, auch das vierköpfige Ermittlerteam zerfleischt sich praktisch selbst. Es steht die Befragung durch den internen Ermittler (wunderbar: Milan Peschel) an, er soll klären, ob Ekel-Kommissar Ich-hab-gar-keinen-Vornamen Faber (Jörg Hartmann) Kompetenzen überschritten hat.

Der ist ja so eigenwillig wie weiland Schimanski und läuft in diesem "Tatort" zu neuer Hochform auf. Egal ob er sich den Rockern als Informant anbiedert oder seinen Kollegen, der gegen ihn die Dienstbeschwerde eingelegt hat, vor dessen Befragung so gezielt mit "lecker Pils" und Schnaps abfüllt, dass der tags darauf natürlich komplett versagt – es ist ein fabelhaftes Faberfestival, das geboten wird. Wer den Kommissar allerdings nicht mag, sollte lieber etwas anderes schauen. (Birgit Baumann, 8.10.2016)