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Die griechische Regierung will die Situation auf Lesbos verbessern.

Foto: Reuters/ALKIS KONSTANTINIDIS

Athen/Lesbos – Bei einem Krisentreffen in Athen ist am Freitag ein Maßnahmenplan für die Flüchtlingssituation auf der griechischen Insel Lesbos aufgestellt worden. Wie das Staatsministerium am Freitagabend mitteilte, soll die Lebenssituation der Menschen in den Auffanglagern der Insel verbessert werden. Die Asylverfahren sollen beschleunigt und NGOs stärker in die Prozesse eingebunden werden.

Auch die Situation der Inselbewohner stehe auf dem Programm; immer mehr Inselbewohner protestieren gegen die desolate Lage, zudem ist der Tourismus, die Haupteinnahmequelle der Menschen, aufgrund der Flüchtlingssituation weitgehend versiegt.

Flüchtlingslager in Brand gesetzt

Die Flüchtlingssituation auf der Insel Lesbos und den anderen Inseln der östlichen Ägäis hat sich seit Inkrafttreten des europäisch-türkischen Flüchtlingspakts im April massiv verschlechtert. Seither werden alle illegal eingereisten Flüchtlinge und Migranten auf den Inseln festgehalten, um im Rahmen des Pakts zurück in die Türkei geschickt zu werden. Zuvor dürfen die Migranten Asyl beantragen – mangels Fachpersonal zieht sich der Prozess jedoch in die Länge, während täglich immer weitere Flüchtlinge illegal von der Türkei übersetzen.

Allein auf Lesbos leben deshalb mittlerweile fast 6000 Flüchtlinge, wobei die Auffanglager nur eine Kapazität von 3500 Plätzen haben. Vor zwei Wochen eskalierte die Situation: Das Flüchtlingslager "Moria" wurde von aufgebrachten Lagerbewohnern in Brand gesetzt und weitgehend zerstört.

Zerstörung auch auf Chios

Ähnlich kritisch ist die Situation auf Chios, wo nach Angaben des griechischen Flüchtlingskrisenstabs mittlerweile 4100 Flüchtlingen leben – bei einer Kapazität von 1100 Unterkünften. Ein Feuer hat dort am Samstag mindestens sechs von acht Bungalows zerstört, die für die Unterbringung von Flüchtlingen und Migranten gedacht waren. Wie die griechische Küstenwache mitteilte, war das Feuer in den frühen Morgenstunden ausgebrochen.

Verletzt wurde dem Bericht zufolge niemand, auch die Ursache des Brandes stand zunächst nicht fest. Drei Migranten seien festgenommen worden, weil sie während der Löscharbeiten Feuerwehrleute mit Steinen beworfen hätten. (APA, dpa, 8.10.2016)