Das Ermittlerteam um Julie Beauchemin (Fanny Mallette, M.), Bob Crépault (Sylvain Marcel, l.) und Maxime Moreli (Eric Bruneau).

Foto: ZDF/Serge Gauvin

Schon klar: andere Länder, andere Morde. Aber den Ehering eines Menschen im Bauch eines Bären ("zusammen mit dicken, dicken Blaubeeren") zu finden, ist selbst für das gut eingespielte Kommissarduo Julie Beauchemin und Bob Crépault unüblich. Man ermittelt in Kanada, und seit Ein Mountie in Chicago (genialste Copserie aus den 1990er-Jahren, wer es nicht weiß) wissen geübte Fernsehkonsumenten, dass die Kanadier ein eigener Menschenschlag sein können.

Dabei sieht es in der Familie der Ermittlerin Julie (Fanny Mallette) in der Krimiserie The Killer Inside (montags auf ZDF neo) gar nicht so anders aus: Vielbeschäftigt ist sie, aber ebenso ihr Lebensgefährte, der Journalist. Die Tochter pubertiert, es drängt sie nach draußen, in einem Ausmaß, das Eltern für gewöhnlich Angst macht, im Sinne von auf und davon. Die Kollegen Bob (Sylvain Marcel) und Maxime (Éric Bruneau) fordern und stützen sie zugleich: "Ihr seid wie ein altes Ehepaar in den 1950er-Jahren", sagt der junge Maxime. "Er geht raus an die Tatorte, sie ermittelt im Haus."

The Killer Inside erinnert stark an skandinavische Krimiware, und das ist Stärke und Schwäche der Serie zugleich. Gut, weil auch andere Produktionsländer in den sehr eingekastelten deutschsprachigen Fernsehraum eindringen. Zu tun hat das mit der derzeitigen Krimischwemme am TV-Markt, die zur Folge hat, dass Sender auf vergleichsweise weniger gebuchte Anbieter zugreifen. The Killer Inside lief 2014 im französischsprachigen TV-Sender Addik TV. Schwäche, weil zu sehen ist, dass von weither nicht gleichbedeutend mit außergewöhnlich ist. The Killer Inside ist insgesamt kaum mehr als Dutzendware. Schad' drum. (Doris Priesching, 10.10.2016)