Ob dem Mieter auch eine Kopie-Stele ausgehändigt wurde, ist unklar.

Foto: Mustafa Adak

İzmir – Die antike ionische Hafenstadt Teos, einst als Mitglied des Ionischen Bundes am Aufstand gegen die Perser beteiligt, kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Von den wechselvollen Eroberungen und Einflussnahmen auf die rund 35 Kilometer südwestlich von İzmir gelegene Stadt zeugen heute etliche Überreste.

Nun entdeckten Archäologen um Mustafa Adak von der Akdeniz Universität eine rund 2.200 Jahre alte Inschrift nahe des Dionysos-Tempels, deren Inhalt aufhorchen lässt: Es handelt sich um einen detaillierten Mietvertrag, der neben Anweisungen über die Nutzung von Altären etliche weitere Klauseln beinhaltet. In dem Text wird festgehalten, wie Mieter für Schäden haften – mehr als der halbe Text handelt von Strafen, die bei unsachgemäßer Nutzung drohten. Zudem mussten die Mieter einen Bürgen sowie sechs Zeuge stellen, darunter drei namhafte Beamte.

Unklare Rechtsbegriffe

"Die Vereinbarung wurde auf einer eineinhalb Meter langen Stele aus Stein festgehalten", sagte Adak gegenüber türkischen Medien. Gegenstand des Vertrags war demnach ein Stück Land samt Gebäuden, einem Altar und Sklaven. Als Vermieter werden Studenten genannt, die das Besitztum geerbt hatten und nun ein Einkommen daraus erzielen wollten. Ebenfalls festgehalten ist die Bedingung, dass die Besitzer das Land an drei Tagen im Jahr selbst nutzen können sowie jährlich eine Inspektion durchgeführt wird.

Die Bedeutung zweier Rechtsbegriffe sei bislang noch unklar, so Adak: "Es müssen weitere alte Dokumente studiert werden, um diese Begriffe richtig zu verstehen." Seinen Angaben zufolge handelt es sich bei der Inschrift jedenfalls um den umfangreichsten bekannten Vertrag aus der Geschichte der Region. (red, 10.10.2016)