Seit 2000 hat sich die Fläche mit extrem trockenen Wäldern im Westen der USA um 75 Prozent vergrößert – damit stieg auch die Häufigkeit großer Waldbrände. Der Trend dürfte sich fortsetzen, schreiben Forscher im Fachjournal "PNAS".

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Washington – Hurrikan Matthew könnte nur ein Vorgeschmack gewesen sein: Gleich zwei neue Studien führen vor Augen, welche Auswirkungen der durch Menschen verursachten Klimawandels in den nächsten Jahrzehnten für die Vereinigten Staaten haben wird. Heftige Sturmfluten wie die durch Hurrikan "Sandy" im Jahr 2012 werden New York künftig deutlich häufiger treffen, sagen Wissenschafter voraus.

Bis zum Jahr 2100 dürfte die Wahrscheinlichkeit für solche Stürme – je nach Rechenmodell – um das 3- bis 17-fache im Vergleich zum Jahr 2000 steigen, wie Forscher der Universitäten Princeton und Rutgers in"PNAS" schreiben. In ihre Berechnungen hatten sie unter anderem den steigenden Meeresspiegel und die Entwicklung von Sturmintensitäten einbezogen.

Sturmfluten im Fokus

Demnach herrschten im Jahr 1800 Umweltbedingungen, durch die sich rein rechnerisch alle 1.200 Jahre solche Fluten ereignet hätten. Bis zur Jahrtausendwende hatte sich die statistische Häufigkeit bereits verdreifacht. Im Jahr 2100 könnte sich die Zeitspanne zwischen solchen Fluten auf 130 Jahre verkürzt haben, auch weil der Klimawandel den Meeresspiegel steigen lässt. Je nach Ansatz kamen die Forscher sogar auf einen Wert von 23 Jahren.

"Unser Modell führt zum ersten Mal die Schätzungen zum Anstieg des Meeresspiegel und zu Sturmfluten zusammen, um langfristig die Hochwasserstände zu berechnen", erläuterte Hauptautorin Ning Lin. Dies sei unerlässlich, um die Städte an der Ostküste künftig besser vor Fluten zu schützen, die durch Hurrikane ausgelöst werden. Mit hoher Geschwindigkeit und großem Druck pressen diese Stürme immense Wassermassen vom Atlantik an Land.

Die Überflutungen durch Hurrikan "Sandy" hatten 2012 an den Küsten der US-Bundesstaaten New York und New Jersey Schäden in Höhe von weit mehr als 50 Milliarden US-Dollar verursacht, mehr als 110 Menschen starben. Bei "Sandy" war hinzugekommen, dass zum Zeitpunkt der Sturmflut auch noch höchstmöglicher Gezeitenstand herrschte, weshalb die Flutwelle besonders hoch war.

Ausdehnung der Trockengebiete

Der Klimawandel führt auch zu mehr Waldbränden an der amerikanischen Westküste, schreibt ein weiteres Forscherteam ebenfalls in "PNAS". Zwischen 1984 und 2015 seien wegen des durch Menschen verursachten Klimawandels 42.000 Quadratkilometer Wald zusätzlich abgebrannt, schreiben John Abatzoglou von der University of Idaho und Kollegen.

Die Forscher schätzen, dass der Klimawandel die Fläche der extrem trockenen Waldgebiete seit 2000 um 75 Prozent vergrößert hat. Zwar könne die extreme Trockenheit durch natürliche Klimaschwankungen und Regenfälle in den nächsten Dekaden auch wieder teilweise zurückgehen, so Abatzoglou. Gehe der Klimawandel aber ungebremst weiter, werde er die Brände befeuern: "Wie Paukenschläge, die in einem großen Orchester immer lauter werden." (APA, 11.10.2016)