Der kosmopolitische Intellektuelle und Therapeut Felix de Mendelssohn starb am 7. Oktober 2016 in Wien.

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Wien – Traum und Trauma, das waren zwei der zentralen Themen im Leben und Werk von Felix de Mendelssohn, die ihm gleichsam in die Wiege gelegt wurden. Der Sohn der Schriftstellerin Hilde Spiel und ihres Ehemannes und Publizisten Peter de Mendelssohn kam nämlich 1944 in London im Exil auf die Welt; seine Familie hatte vor den Nationalsozialisten fliehen müssen.

Nicht zuletzt aus diesem Grund befasste sich der international angesehene Psychoanalytiker, der auch als Gruppenanalytiker tätig war, immer wieder mit den Folgen und Traumata der erzwungenen Auswanderung aus psychologischer Sicht, so etwa in seinem Buch Flucht in die Freiheit .

Analytiker und Ausbildner

Die Lebens- und Arbeitsschwerpunkte des kosmopolitischen Intellektuellen lagen in Wien und Berlin. Als Dozent für Psychoanalyse war er an der Sigmund Freud Privatuni und am Lehr- und Forschungsinstitut Berlin tätig. De Mendelssohn, der mit der US-amerikanischen Philosophin Susan Neiman verheiratet war, lehrte er aber auch in Australien, Israel, Japan, Ukraine oder Albanien, um dort Psychotherapeuten auszubilden.

In seinen zahlreichen Publikationen befasste sich der vielseitig Interessierte unter anderem mit psychoanalytischer Kulturkritik und der Traumforschung. Eines seiner letzten Bücher, Der Mann, der sein Leben einem Traum verdankte, wurde zu einem Bestseller. Felix de Mendelssohn verstarb am vergangenen Freitag aufgrund von Komplikationen nach einer Operation in Wien. (tasch, 11.10.2016)