Nach zweijähriger Bauzeit wird der Hoho Wien fertig sein und, so der Plan, unter anderem ein Hotel und Büros beherbergen.

Visualisierung: RLP Ruediger Lainer und Partner

Aus Renderings wird in der Seestadt Aspern langsam Realität: Am Mittwoch fiel der Startschuss für den Bau des Holzturms "Hoho", der laut Plan bei seiner Fertigstellung Ende 2018 mit 84 Metern Höhe und 24 Stockwerken der höchste Holzturm der Welt sein wird.

Er wird in einer Hybridbauweise errichtet, eine Holzbaukonstruktion also, an einen Stahlbetonkern angedockt. Investor Günter Kerbler und Caroline Palfy, Projektleiterin des Hoho Wien, investieren rund 65 Millionen Euro in den Turm. Die Kosten seien um zehn Prozent höher als bei einem Projekt in konventioneller Bauweise, sagt Kerbler, dem insgesamt vier Baufelder in der Seestadt gehören: "Aber die kürzere Bauweise könnte den höheren Aufwand kompensieren."

Hoher Vorfertigungsgrad

Ziel war ein möglichst einfaches Konzept mit einem hohen Vorfertigungsgrad, erklärt der Architekt Rüdiger Lainer. Bei Bauten aus Holz gibt es oft Bedenken in puncto Brandschutz: Das Material sei in den vergangenen Jahrzehnten in Verruf geraten, meint der zuständige Brandschutzplaner Alexander Kunz. Den strengen Auflagen will man jedoch mit automatischen Löschanlagen und kleinen Brandschutzabschnitten gerecht werden: "Fürchten braucht sich also niemand", so Kunz.

Mit der Ausführung der Bauarbeiten wurde die Handler-Gruppe beauftragt. Die rund 3.600 Kubikmeter Massivholz, die dabei zum Einsatz kommen, werden aus Österreich bezogen, stellt Palfy klar. Bei welchem Holzlieferanten, will sie noch nicht verraten: "Wir haben uns vom Bauchgefühl her aber bereits entschieden."

Für die rund 20.000 Quadratmeter Fläche läuft derzeit die Mietersuche: Für einen Großteil der Flächen ist eine Hotelnutzung vorgesehen. Auch Büros, ein Restaurant, Gesundheitsbereiche und Apartments sind geplant. Derzeit würden Gespräche mit Interessenten geführt, mit dem Baustart komme man in eine heiße Phase, hieß es beim Spatenstich.

Internationaler Wettlauf

"Das höchste Holzhochhaus der Welt wird nicht in London, sondern in Wien stehen", sagt Alexander Kopecek, Vorstand der Wien 3420 Aspern Development AG, stolz. Wobei um diesen Titel bereits ein Wettlauf begonnen hat: Derzeit entsteht in Vancouver ein 53 Meter hohes Holzgebäude, das bis zur Fertigstellung des "Hoho" das höchste der Welt sein wird.

Hochtrabende Pläne gibt es auch anderswo: Vor wenigen Tagen erst wurde ein Konzept für einen 80-geschoßigen Holzbau in Chicago vorgelegt, der – sollte er jemals gebaut werden – den "Hoho" um 200 Meter überragen wird. (zof, 12.10.2016)