Einige der Mammutbäume im Sequoia National Park, Kalifornien, werden über 1.000 tausend Jahre alt – und doch bringen sie auch im hochbetagten Alter noch gesunde Nachkommen hervor.

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Wien – Teilen sich Zellen oft, können sich viele Abschreibfehler ins Erbgut einschleichen. Darüber hinaus altert auch die Erbinformation, weil die Endstücke (Telomere) bei jeder Teilung kürzer werden. Pflanzen bilden ihre Fortpflanzungsorgane, also ihre Blüten, deshalb aus junggebliebenen, unverbrauchten Zellen, wie nun Wiener Forscher herausgefunden haben. Dies würde erklären, warum alte Gewächse ebenso fitte Nachkommen haben wie junge, schreiben sie im Fachmagazin "PNAS".

Bisher ging man davon aus, dass langlebige Pflanzen mehr Genmutationen an die Folgegeneration weitergeben als kurzlebige, schrieben die Forscher um Matt Watson vom Gregor Mendel Institut (GMI) für Molekulare Pflanzenbiologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Wien. Es war daher ein Rätsel, warum zum Beispiel manche Bäume tausende Jahre alt werden und dennoch fruchtbare Nachkommen produzieren.

Sparsame Zellteilung

Die Botaniker haben Ackerschmalwand-Pflanzen (Arabidopsis thaliana) bei unterschiedlichen Licht-Bedingungen wachsen lassen, damit sie entweder nach dreißig Tagen blühten, oder nach neunzig. Obwohl die Pflanzen mit später Blütezeit bis dahin siebenmal so viele Blätter produziert hatten, sind sie mit beinahe der selben Anzahl von Zellteilungen ausgekommen. Jene Zellen, aus denen die Blüten hervorgingen, haben sich in der Wachstumsphase nur selten bis gar nicht geteilt, berichten sie.

Dieses Phänomen kommt von einer hierarchischen Gliederung der Zellteilungs-Arbeit, meinen die Forscher. Die für die Folgegeneration wichtigen Vorläuferzellen von Blüten seien nur sporadisch aktiv, während das Gros der Wachstumsarbeit von ihren Kollegen in bestimmten Teilungszonen übernommen wird. Dadurch sind die Fortpflanzungsorgane von alte Pflanzen quasi genauso jung wie von Heranwachsenden. (APA, red. 15.10.2016)