Wien – Für Antennen-Schauer könnte der Fernsehschirm ab 27. Oktober schwarz bleiben. Aber auch Fernsehsender könnten ab dem Tag schwarz sehen, warnte die Medienbehörde KommAustria und ihre Geschäftsstelle RTR zuletzt mit recht eindringlichen Worten – nämlich: "Liebe TV-Veranstalter, es wird eng für Ihre Zulassung!"

Am 27. Oktober dreht die ORF-Sendertochter ORS wie berichtet die Antennensignale im bisher gewohnten Standard DVB-T auch in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland ab. Dann gibt es nur noch den neuen DVB-T2, von der ORS unter "Simpli TV" vermarktet. Wer sich nicht rechtzeitig um ein neues Empfangsgerät kümmert und weiter über Antenne fernsehen will, schaut dann in die Röhre.

Rechtzeitig sollten sich freilich auch die Fernsehsender um DVB-T2 kümmern, schrieb die Medienbehörde dieser Tage ganz oben in ihrem Newsletter unter der Headline an die "lieben TV-Veranstalter". Denn "Die Einführung von DVB-T2 erfordert neue Zulassungen oder Zulassungsänderungen."

"Umgehend Anträge"

O-Ton: "Die Medienbehörde KommAustria weist darauf hin, dass TV-Anbieter, die ihr Programm ab dem 27. Oktober über DVB-T2 übertragen wollen, umgehend Anträge auf Zulassungen oder auf Zulassungsänderungen bei der Behörde einbringen müssen."

Keine Gewähr für sehr kurzfristig einlangende Anträge

Nachsatz: "Die Behörde wird sich um eine rechtzeitige Erteilung der Zulassung bemühen, kann dies aber für sehr kurzfristig eingelangte Anträge nicht gewährleisten."

Die Medienbehörde hat rein rechtlich sechs Monate Zeit, solche Anträge zu erledigen – in denen den jeweiligen TV-Kanälen die Zulassung für den Sendebetrieb via DVB-T2 fehlen würde.

Medienbehörde und RTR geben auf STANDARD-Anfrage nicht bekannt, welchen auf DVB-T präsenten Kanäle noch eine Zulassung für den neuen Standard brauchen. Sie könne darüber auch keine Aussagen treffen – ihr lägen noch keine Angaben von Plattformbetreiber ORS vor, welche Sender in den DVB-T2-Buketts zu finden wären. DVB-T2 hat deutlich mehr Bandbreite und kann mehr Sender, zudem in HD übertragen.

ORS: "Formalakt"

Die ORS hat etwa unter simpli.tv eine Senderliste veröffentlicht. Bei der ORF-Sendertochter sieht man den doch recht dringlich formulierten Appell der Medienbehörde an die TV-Sender entspannt. ORS-Sprecher Michael Weber auf STANDARD-Anfrage: "Wir sorgen für das Senden über Sat und Antenne. Aus rundfunkrechtlichen Gründen ist die Änderung des technischen Standards ein Formalakt und anzuzeigen. Weber über die Erinnerung der KommAustria/RTR: "Das ist ein Service der Behörde, darauf hinzuweisen."

Letzte Anträge diese Woche

Der Stand nun, eine Woche vor der Abschaltung am 27. Oktober, bei der Medienbehörde auf STANDARD-Anfrage: ""Wir haben von simpliTV das Signal erhalten, dass noch in dieser Woche letzte Zulassungsanträge bzw. Änderungsanträge bei uns einlangen sollen. Wir müssen diese Anträge inhaltlich prüfen und das ist schon mehr, als nur ein Formalakt."

Nachsatz eines Behördensprechers: "Wir sind aber sehr zuversichtlich, dass wir das alles noch rechtzeitig vor kommendem Donnerstag schaffen – auch wenn wir gesetzlich sechs Monate Zeit dafür hätten. Wir wollten lediglich die TV-Veranstalter ein wenig aufrütteln und kommunizieren: Bitte, macht es uns nicht schwerer, als nötig. Schließlich ist der Zeitpunkt für die Umstellung auf DVB-T2 ja in etwa nur so ungewiss wie der für das Weihnachtsfest. (red, 19.10.2016)