London – Großbritannien muss der "Financial Times" zufolge zeitgleich mit dem Austritt aus der EU mit einer Rechnung aus Brüssel in Höhe von bis zu 20 Milliarden Pfund (22 Milliarden Euro) rechnen. Die Tageszeitung veröffentlichte dazu am Donnerstag eine Analyse. Unabhängige Experten und Behördenvertreter aus vier EU-Ländern bestätigten dem Bericht zufolge die Plausibilität der Schätzungen.

Grund seien Verpflichtungen aus dem EU-Haushalt bis zu einem erwarteten Austritt im Jahr 2019 und angestaute Förderzusagen aus früheren Jahren. Diese hätten sich auf rund 337 Milliarden Euro angehäuft. Wie viel Großbritannien genau zahlen müsse, werde mit hoher Wahrscheinlichkeit Gegenstand erbitterter Verhandlungen Londons mit der EU werden, hieß es in dem Bericht. Möglich sei, dass Großbritannien für den betreffenden Zeitraum am Ende mehr zahlen müsse als ohne Brexit. Die Austrittsverhandlungen mit der EU sollen Premierministerin Theresa May zufolge Ende März 2017 beginnen.

Deutlich teurer könnte es für London zudem werden, wenn die EU-Staaten versuchen sollten, Großbritannien über den Austritt hinaus für den langfristigen EU-Haushalt bis 2020 in die Pflicht zu nehmen. Dann könnten die Rechnung doppelt so hoch ausfallen, heißt es in dem Bericht. Die Briten hatten in einem historischen Referendum am 23. Juni den Austritt ihres Landes aus der EU beschlossen. (APA, 13.10.2016)