Athen/Ankara – Bewaffnete haben an der türkischen Mittelmeerküste zwei, möglicherweise drei Raketen abgefeuert und sollen dabei einen Öltanker zum Ziel genommen haben. Das meldete die private, der Regierung nicht unterstehende Nachrichtenagentur DHA am Freitag. Die Raketen wurden kurz vor 10.30 Uhr von den Bergen über der Schnellstraße zwischen Antalya und Kemer abgefeuert. Sie schlugen in der Lagerhalle einer Fischerei neben einem Badestrand und auf freiem Feld ein. Niemand wurde verletzt.

Auf der Schnellstraße bei Küçük Çaltica soll zudem ein Sprengsatz auf einen Gastransport geschleudert worden sein. Auch dieser Anschlag scheiterte. Die Behörden der Urlauberprovinz untersuchten am Freitag den Vorfall, ohne zunächst die Angaben der Nachrichtenagentur zu bestätigen. Für den Anschlag könnte die Splittergruppe TAK der als Terrororganisation eingestuften Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) verantwortlich sein. Die TAK führte bereits in der Vergangenheit Anschläge in türkischen Urlaubergebieten aus.

Das Außenamt hat für die Türkei nach der Serie von Terroranschlägen seit dem Sommer 2015 eine partielle Reisewarnung ausgegeben. Nach der Verhängung des Ausnahmezustands könne es jederzeit zu Ausgangssperren kommen, warnt das Ministerium. Reisende sollen stets Ausweispapiere bei sich führen und Menschenansammlungen meiden.

Anschläge auf Soldaten

Bei einem Bombenanschlag auf der Straße zwischen Diyarbakır und Mardin starben am Freitag drei Soldaten. Bei weiteren Anschlägen im Südosten der Türkei in Van und Hakkari wurden mindestens zwölf Soldaten verletzt. Der Verhandlungsprozess zwischen der türkischen Regierung und der PKK war nach den Parlamentswahlen im Juni 2015 endgültig kollabiert. Damals hatte die konservativ-islamische AKP von Staatschef Tayyip Erdoğan ihre absolute Mehrheit verloren. Erdoğan erklärte der PKK den Krieg, bei Neuwahlen erreichte die AKP wieder die Mehrheit. (mab, 14.10.2016)