Man kennt das: Bevor man eine Reise antritt, verbringt man mitunter Stunden damit, zu recherchieren, wie man am Zielort ins Netz kommt, ohne dafür veraltete Terminals im Hotel oder Internetcafes aufsuchen zu müssen. Oft bietet es sich an, eine lokale Prepaid-SIM-Karte zu erwerben. Doch deren Verfügbarkeit und Tarifkosten schwanken von Land zu Land stark.

Neue Konkurrenz für "World-SIMs"

Was die EU nun für ihre Mitgliedsstaaten mit neuen Roaming-Regelungen lösen könnte, wollen zwei Start-ups mit ihrem Service weltweit realisieren. Skyroam und Geefi richten sich dabei vor allem an Globetrotter, die viel herumkommen und gleichzeitig auf das Internet angewiesen sind. Man lockt mit Einheitspreisen und mobilen Wifi-Routern.

Damit treten diese Dienste als Alternative zu Anbietern sogenannter "World-SIM-Karten" an. Firmen wie BeachSIM verkaufen Prepaid-Karten für das Handy, entweder für einzelne Länder, Regionen oder ihren gesamten Operationsbereich. Diese ermöglichen auch Telefonie und SMS-Versand, die Kosten fallen aber vor allem bei mobilem Internet mitunter sehr hoch aus.

Skyroam

Skyroam

Und so funktioniert der Service bei Skyroam: Der Kunde bestellt vom Anbieter einen Router, der in diesem Falle 3G-Konnektivität bis maximal 42 Megabit pro Sekunde bietet. Im Preis von knapp 100 Dollar inkludiert sind auch drei Tagespässe im Gegenwert von je zehn Dollar. Ein Pass gewährt Internetzugang für einen Zeitraum von 24 Stunden.

Beim Zugang handelt es sich um eine Flatrate, eine Beschränkung des Datentransfervolumens ist nicht vorgesehen. Weitere Tagespässe lassen sich per App mit Kreditkarte oder Paypal kaufen. Zugang zum Kundenportal ist auch ohne aktivem Tagespass möglich.

Der Router erzeugt ein passwortgeschütztes WLAN, mit dem sich bis zu fünf Geräte verbinden lassen. Die Logindaten werden auf einem kleinen Display angezeigt. Der Nutzer muss das Gerät nicht konfigurieren, sondern lediglich gelegentlich zum Aufladen seines Akkus an eine Stromquelle anhängen.

GeeFi

Geefi

Im Prinzip ident arbeitet auch Geefi, das im Gegensatz zu Skyroam allerdings seinen Service noch nicht gestartet hat. Derzeit sammelt das Unternehmen Geld über das Crowdfundingportal Kickstarter. Hier lässt sich ein Router um 120 Dollar erstehen.

Im Gegensatz zu seinem Skyroam-Gegenstück beherrscht dieser aber auch den LTE-Standard (inklusive dem für Mitteleuropa wichtigen Band 20) und bietet eine Maximalbandbreite von 150 Megabit pro Sekunde. Außerdem verfügt er über einen 5.000 mAh starken Akku, der sich notfalls auch als Energiespender für andere mobile Endgeräte verwenden lässt.

Das angestrebte Finanzierungsziel von 20.000 Dollar konnte man bereits um das Achtfache übertreffen, die Kampagne läuft noch für einige Tage. Derzeit plant man die Aufnahme des Betriebs im Dezember.

Die Abdeckung von Skyroam und Geefi. Rot zeigt den Operationsbereich von Skyroam, in grünen Ländern sind beide Firmen aktiv.

Unterschiedliche Abdeckung

Größere Unterschiede gibt es bei der Verfügbarkeit von Geefi und Skyroam in verschiedenen Ländern. Die beiden Start-ups haben für ihren Service Verträge mit Mobilfunkern und anderen Partnern rund um den Globus abgeschlossen.

Während Geefi aktuell hauptsächlich den sogenannten "Westen" sowie die Türkei, Israel und Teile von Ostasien bedient, deckt Skyroam schon jetzt auch Lateinamerika, Zentralasien, Indien und drei afrikanische Staaten ab. In Österreich und einigen anderen europäischen Ländern kooperiert man dazu mit dem Dienstleister Flink.

Geefi und Skyroam arbeiten nach eigenen Angaben stetig daran, ihren geografischen Servicebereich zu vergrößern. (gpi, 14.10.2016)