München – Der designierte UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat sich für eine weltweite Verteilung von Flüchtlingen ausgesprochen. Länder wie der Libanon, die Türkei oder Jordanien müssten von dem enormen Druck der Flüchtlinge befreit werden, sagte er dem Magazin "Focus".

"Wir müssen sie viel stärker als bisher unterstützen und die Flüchtlinge weltweit verteilen. Wir brauchen ein groß angelegtes und effizientes Verteilungssystem. Nicht nur nach Europa, sondern auch nach Nordamerika, Lateinamerika, Australien." Dafür gebe es auch ein Vorbild aus den siebziger Jahren, als die gesamte Weltgemeinschaft den Boat People aus Vietnam geholfen habe.

Der langjährige UN-Flüchtlingskommissar und frühere portugiesische Regierungschef soll im Jänner nächsten Jahres Ban Ki-moon an der Spitze der Uno nachfolgen. Guterres sprach sich auch für einen Mentalitätswechsel bei den Vereinten Nationen aus: Die Organisation müsse sich viel stärker als bisher dafür einsetzen, dass Krisen gar nicht erst entstünden. "Die Diplomatie soll Konflikte verhindern, aber wir müssen auch die Lebensbedingungen, die Sicherheit und die Menschenrechte fördern und die Folgen des Klimawandels eindämmen." (APA, 15.10.2016)