Zwettl – Die Polizei hat Anfang Oktober einen vor 14 Jahren untergetauchten Rockerbanden-Boss festgenommen. Ausgerechnet bei seiner 50er-Feier im Bezirk Zwettl (NÖ) schlug die Sondereinheit Cobra zu. Bei seiner Festnahme versuchte er noch zu flüchten und versteckte sich vor der Polizei auf einem Hochregal. Der Mann soll mit Drogen in beachtlicher Menge gedealt haben.

Wie die Polizei erst am Sonntag bekannt gab, war der Zugriff das Ergebnis jahrelanger Ermittlungen. In der Nacht auf den 9. Oktober klickten die Handschellen. Zehn weitere Personen, die mit ihm feierten, wurden kontrolliert. Der Oberösterreicher soll früher Anführer einer Motorrad-Rockergruppe in Oberösterreich gewesen sein. Den Lebensunterhalt bestritt er scheinbar mit regelmäßiger Einfuhr von Amphetamin und Cannabisprodukten aus den Niederlanden. Die Drogen sollen dann über ihn gewerbsmäßig und gewinnbringend im ganzen Bundesland verkauft worden sein.

Er tauchte unter, nachdem seine Kuriere im Jahr 2002 geschnappt worden waren. Seitdem suchten die Ermittler nach Anhaltspunkten für seinen Aufenthalt. Ein europäischer Haftbefehl wegen Verbrechens nach dem Suchtmittelgesetz sowie Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung wurde ausgestellt.

Seit wann sich der ehemalige Banden-Boss in dem kleinen Dorf aufhielt, muss noch herausgefunden werden. Der Ex-Rocker lebte in seinem Versteck unter falschem Namen in sehr bescheidenen Verhältnissen. "Das war ein einfaches Bauernsacherl im tiefen Waldviertel", so ein Ermittler. Nach seiner Festnahme durchsuchten die Ermittler das Anwesen. Im Keller des Hauses wurde eine Cannabis-Plantage sichergestellt. Der 50-Jährige hatte dazu auch Amphetamin versteckt. Er wurde in die Justizanstalt Wels eingeliefert. (APA, 16.10.2016)