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Am Mittwochabend treffen sich Clinton und Trump in Las Vegas – und zwar auf dem Campus der Universität von Nevada.

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Die ersten Übertragungswagen bringen sich vor dem Campus der Universität für das TV-Duell in Stellung.

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Vor der Schlammschlacht: Teppichputzen vor dem Auftritt der Präsidentschaftskandidaten Clinton und Trump.

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Die Clintons verkaufen sich im Wahlkampf als Einheit. Diese Einheit wird aber zur Last, wenn Trump Bill Clinton vorhält, dessen Affäre mit Monika Lewinsky sei schlimmer gewesen als seine eigene Aussage, wonach reiche Männer Frauen sexuelle belästigen können, ohne dafür mit Konsequenzen rechnen zu müssen.

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Vorwürfe sexueller Belästigung gegen den Republikaner Donald Trump, gehackte E-Mails der Demokratin Hillary Clinton auf Wikileaks: Im Wahlkampf um die US-Präsidentschaft jagt ein Tiefpunkt den nächsten. Unter diesen Vorzeichen treffen am Mittwoch Clinton und Trump zum dritten und letzten Mal vor der Wahl am 8. November in einer TV-Debatte aufeinander. Das 90-minütige Fernsehereignis findet diesmal um 21 Uhr Ortszeit an der Universität von Nevada in Las Vegas statt. In der Mitteleuropäischen Zeitzone wird es dann bereits 3 Uhr am Donnerstag sein. DER STANDARD wird die Debatte mit einem Liveticker begleiten. Zahlreiche Fernsehsender, darunter auch der ORF, übertragen live. Wer lieber via Youtube schaut, der TV-Sender C-Span wird die Debatte auf der Videoplattform bereitstellen.

Wer moderiert die TV-Debatte?

Moderator ist Chris Wallace von Fox News, einem TV-Sender mit rechtskonservativer Ausrichtung. Der 69-Jährige ist bekannt als streitbarer Moderator, der auch den Comedian und freimütigen Fox-Kritiker Jon Stewart bereits in seiner Show zu Gast hatte, dreimal wurde seine Show "Fox News Sunday" bereits mit dem Fernsehpreis Emmy ausgezeichnet. Das erste Interview, das US-Präsident Barack Obama Fox News 2016 nach zweijähriger Abstinenz auf dem Sender gab, führte ebenfalls Wallace.

Chris Wallace debattiert mit dem Comedian Jon Stewart über die Ausrichtung des TV-Senders Fox News.
dmtagentsmith

Worüber wird geredet?

Wallace hat schon vergangene Woche seine Themen für die Sendung vorgestellt. Das Format ist in sechs 15-minütige Segmente unterteilt, jedes wird sich auf einen Politikbereich konzentrieren. Und zwar: Schulden und Sozialleistungen, Einwanderung, Wirtschaft, Besetzung des Obersten Gerichtshofs, außenpolitische Brennpunkte und die generelle Eignung für das Präsidentenamt.

Der Vorbericht von Fox News zur TV-Debatte. Moderator Wallace loben seine Kollegen als harten Fragensteller.
Fox News

Bei welchen Themen werden Clinton und Trump streiten?

Die Positionen von Clinton und Trump weisen generell wenige Überschneidungen auf. Beim Thema Sozialleistungen versichert Trump, die Sozialhilfe und Medicare, die Krankenversicherung für sozial Schwache, nicht zu kürzen. Er will aber die Gesundheitsreform Obamas rückgängig machen. Steigenden Ausgaben im Sozialbudget will er durch das Abstellen von Missbrauch ausgleichen. Der Vorschlag wird von Experten als nicht ausreichend eingestuft. Clinton hat im Wahlkampf mehrfach davon gesprochen, Sozialleistungen für sozial Schwache, etwa Pensionisten und Alleinverdienerinnen, ausbauen zu wollen. Das Geld dafür sollen Steuererhöhungen bei Besserverdienern in die Kasse spülen.

Bei der Senkung der Staatsschulden sind sich Clinton und Trump ebenfalls nicht einig. Trump hat immer wieder unterschiedliche und zum Teil widersprüchliche Vorschläge zum Schuldenabbau vorgebracht. Zuerst wollte er die Wirtschaft stärken, dann die Schuldenzahlungen neu verhandeln. Eine Position, die er später wieder revidierte. Aber auch Clinton bleibt beim Thema Staatsschulden vage. Sie betont immer wieder, dass ihre Politikvorschläge durch eine Änderung der Steuerpolitik zu finanzieren seien.

Auch beim Thema Immigration liegen die Kandidaten weit auseinander. Trump will so gut wie keine Einwanderer in die USA lassen und schlägt vor, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu errichten, die Mexiko bezahlen soll. Clinton hingegen fordert, Einwanderern einen legalen Weg zur US-Staatsbürgerschaft zu eröffnen.

Sind nicht beide gegen die Handelsabkommen TPP und TTIP?

Ja, sind sie. Während Trump in der Wirtschaftspolitik eher auf Deregulierung und Liberalisierung setzt, lehnt er das mit elf Pazifik-Anrainerstaaten geplante Handelsabkommen Trans-Pacific Partnership (TPP) ab. Hier ist er einer Meinung mit Clinton. Auch das umstrittene transatlantische Freihandelsabkommen TTIP lehnen beide Kandidaten ab.

Was werden die Kandidaten noch besprechen?

Die Nachbesetzung des im Februar verstorbenen konservativen Supreme-Court-Richters Antonin Scalia wird vom kommenden US-Präsidenten entschieden. Derzeit besteht im Obersten Gerichtshof der USA ein Patt zwischen vier konservativen und vier liberalen Höchstrichtern. Wer die Präsidentschaftswahl gewinnt, hat damit großen Einfluss auf die anstehenden Entscheidungen des Höchstgerichts – darunter sind Themen wie Religionsausübung und das Recht auf straffreie Abtreibung.

Trump lobte Putin mehrmals. Hillary sagt, das sei furchtbar.
CNN

Auch außenpolitische Brennpunkte stehen auf der Themenliste des Moderators Wallace. Während Trump wiederholt bewundernd von Wladimir Putin gesprochen hat, bezeichnet Clinton den russischen Präsidenten als "Bully" – übersetzt etwa Grobian. Sie betont, dass sie ihn schon aus ihrer Zeit als US-Außenministerin kenne und deswegen wisse, wie sie mit ihm umzugehen habe. Grundsätzlich poltert Trump auch bei außenpolitischen Themen, Clinton versucht ihre Erfahrung als Diplomatin zu unterstreichen.

Wer wird die Debatte gewinnen?

Aus den bisherigen Debatten ist Hillary Clinton als die bessere Diskutantin hervorgegangen. Trump neigt dazu, in der Hitze des Gefechts nervös und unsicherer zu werden. Ob das diesmal auch so sein wird? Da müssen Sie sich wohl noch bis Donnerstagmorgen gedulden.

Und wer gewinnt die Präsidentschaft?

Wissen werden wir das erst nach dem 8. November. Real Clear Politics, eine Organisation, die Umfrageergebnisse zusammenrechnet und auswertet, sieht Clinton derzeit bei 48,8 Prozent der Stimmen. Trump kommt auf 41,8 Prozent. (Michaela Kampl, 19.10.2016)