Mithilfe der Myonen-Radiografie haben Wissenschafter hinter dem ursprünglicher Eingang der Cheops-Pyramide bisher unbekannte Hohlräume entdeckt.

Illustr.: ScanPyramids Project

Kairo – Archäologen haben in der altägyptischen Cheops-Pyramide westlich von Kairo zwei bisher unbekannte Hohlräume entdeckt. Die Wissenschafter kamen den mysteriösen Kammern oder Gängen im Rahmen des Scanpyramids-Projekts mithilfe modernster Techniken auf die Spur. Bereits im Vorjahr haben Wissenschafter in der mit über 4.500 Jahren ältesten und größten der drei Pyramiden von Gizeh mit thermografischen Methoden größere Anomalien festgestellt. Die damaligen Funde entzündeten unter Fachleuten eine Diskussion darüber, ob es noch weitere unentdeckte Gänge in dem Bauwerk geben könnte.

Diese Spekulationen erhalten nun durch die aktuelle, vom ägyptischen Ministerium für Altertümer-Angelegenheiten verkündete Entdeckung neue Nahrung. Die wahrscheinlich unter Pharao Cheops während der 4. Dynastie im Alten Reich errichtete, heute 138,7 Meter hohe Pyramide enthält drei bekannte Hauptkammern und zahlreiche Gänge und Korridore.

Gänge ins Innere der Pyramide

"Nun können wir die Existenz eines Hohlraums hinter der nördlichen Seite der Pyramide bestätigen, die möglicherweise die Form eines Korridors besitzt und ins Innere der Pyramide führen könnte", erklärte einer der am Projekt beteiligten Wissenschafter. Eine weitere Anomalie sei an der Nordostseite entdeckt worden, berichtet Mehdi Tayoubi vom französischen Heritage Innovation Preservation Institute (HIP), das am Scanpyramids-Projekt beteiligt ist. Auch dieser Hohlraum ähnle einem Gang; ob eine Verbindung zwischen den beiden Kammern besteht, sei unklar.

Bei dem von der Universität Kairo und dem HPI im vergangenen Oktober gestarteten Forschungsprojekt sollen neben der Cheops-Pyramide auch die Chephren-Pyramide in Gizeh sowie die Rote Pyramide und die Knickpyramide in Dahshur nach verborgenen Strukturen untersucht werden. Die Wissenschafter verwenden für ihre Analysen neben thermografischen Verfahren auch eine Methode, die auf die Detektion von Myonen setzt. Bei der sogenannten Myonen-Radiografie können Gebäude mithilfe der Elementarteilchen aus dem All mit einer bisher unerreichten Detailgenauigkeit vermessen werden. (tberg, 18.10.2016)