Kanadische Wissenschafter haben Tschuris Orbit um die Sonne rekonstruiert.

Illustr.: Western/Galiazzo/Wiegert.

London – Mithilfe von statistischen Analysen und Computermodellen haben kanadische Wissenschafter den möglichen Ursprungsort des Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko ausfindig gemacht. Der Komet, den die ESA-Sonde Rosetta bis Ende September zwei Jahre lang umkreist hat, dürfte aus dem Kuipergürtel stammen und noch nicht allzu lange unterwegs sein.

Dynamisch zählt 67P/Tschurjumow-Gerassimenko zur Jupiter-Familie, einer Gruppe von etwa 70 kurzperiodischen Kometen. Sein derzeitiger Orbit um die Sonne zeigt chaotische Züge, zuletzt hatte er sich dem Jupiter angenähert. Die beiden Astronomen Mattia Galiazzo und Paul Wiegert von der kanadischen Western University in London, Ontario, vermuten, dass Tschuri erst vor etwa 10.000 Jahren erstmals im inneren Sonnensystem aufgetaucht ist.

Davor dürfte 67P/Tschurjumow-Gerassimenko in weiter Ferne von der Sonne verharrt sein. "Unsere Simulationen haben gezeigt, dass der Komet sowohl von Jupiter, als auch von Mars, Vesta und Ceres beeinflusst worden ist", meinen die Autoren der beim European Planetary Science Congress in Pasadena, Kalifornien, vorgestellten Arbeit.

Western University

Schlafender Tschuri

Die meisten Mitglieder der Jupiter-Familie stammen aus dem Kuipergürtel und die Berechnungen von Galiazzo und Wiegert weisen darauf hin, dass dies auch auf Tschuri zutreffen dürfte. Ihre Analysen zeigten, dass der Rosetta-Komet mehrer Milliarden Jahre in einer weit entfernten Region des Kuipergürtels jenseits des Pluto gleichsam schlafend zugebracht hat.

Sein ursprünglicher Abstand zur Sonne dürfte demnach etwa das Doppelte der Distanz zwischen Sonne und Neptun betragen haben. Daraus schließen die Astronomen, dass 67P/Tschurjumow-Gerassimenko aus sehr altem Material besteht, das bereits existierte lange bevor die Erde entstanden ist. (red, 26.10.2016)