Aleppo – Trotz einer Feuerpause durch Russland und das syrische Regime wollen Rebellen die umkämpfte syrische Großstadt Aleppo nicht verlassen. "Das ist ihr Land. Sie werden es nie verlassen oder sich ergeben", sagte Usama Abu Zeid, Berater der moderaten Rebellengruppe Freie Syrische Armee (FSA), der Deutschen Presse-Agentur. "Das eigene Land zu evakuieren, kommt nicht infrage."

Russland und Syrien hatten am Dienstag überraschend ihre Angriffe auf Aleppo ausgesetzt – am Mittwoch gab es laut Meldungen aus der Stadt zum zweiten Mal in Folge keine Luftschläge. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte und Aktivisten aus Aleppos Rebellengebieten meldeten am Mittwoch lediglich Kämpfe an der Front. Die Stadt im Norden Syriens gehört in dem mehr als fünfjährigen Bürgerkrieg zu den am meisten umkämpften Gebieten.

"Geste des guten Willens"

Der russische Außenminister Sergej Lawrow bezeichnete die Feuerpause als "Geste des guten Willens". Die Zeit solle genutzt werden, um moderate Rebellen und Terroristen in der Stadt zu entflechten, forderte er. Bereits am Montagabend hatten die Verbündeten Russland und Syrien einseitig eine achtstündige "humanitäre Pause" für diesen Donnerstag in Aleppo angekündigt.

In den Rebellengebieten im Osten der Stadt sollen noch rund 250.000 Menschen leben. Sie leiden unter einem massiven Mangel an Nahrungsmitteln, Trinkwasser und medizinischer Versorgung. (APA, 19.10.2016)