Den Haag/Wien/Klagenfurt – Bei einer einwöchigen Europol-Aktion gegen organisierte Kriminalität sind 314 Personen festgenommen worden. Die "Operation Ciconia Alba" (Weißstorch) fand in 52 Ländern statt und richtetet sich gegen Menschenhandel und Schlepperei, Drogen- und Waffenhandel sowie Cybercrime. 2,38 Tonnen Kokain wurden beschlagnahmt, 529 Opfer von Menschenhandel identifiziert.

Das gab die europäische Polizeiagentur am Mittwoch in Den Haag bekannt. In Österreich wurden insgesamt 18 Personen festgenommen und 84 Anzeigen erstattet, informierte das Bundeskriminalamt, das die Operation hierzulande koordinierte. In Klagenfurt entdeckten die Ermittler bei der Kontrolle eines illegalen Bordells eine Cannabis-Plantage. Die Stauden wurden sichergestellt, der Betreiber festgenommen.

In Griechenland wurde eine falsche Reiseagentur, die Menschen schleppte, ausgehoben. Razzien fanden in den 28 EU-Staaten mit Beteiligung von 24 anderen Ländern und vier internationalen Organisationen in Rotlichtvierteln, Bordellen, Massagesalons, Privatwohnungen, Flughäfen und Flüchtlings-Registrierungsstellen statt.

425.555 Personen kontrolliert

In den 52 Ländern wurden mehr als 300 Personen festgenommen. 193 wegen Cybercrime-Delikten, 72 wegen Menschenhandels, 31 wegen Förderung illegaler Migration und 18 wegen Drogenhandels. 745 Migranten wurden aufgegriffen, 425.555 Personen und 115.868 Fahrzeuge an dutzenden Schlüsselstellen wie Flughäfen und Grenzübergängen kontrolliert. Die Ermittler stellten bei der Operation, die von 10. bis 16 Oktober stattfand, 181.550 Euro sicher. Die Aktion habe auch langfristige Effekte, "mehr als 440 neue Ermittlungen wurden eingeleitet", sagte der Direktor der europäischen Polizeibehörde, Rob Wainwright.

In Österreich wurden in allen neun Bundesländern an 103 Örtlichkeiten insgesamt 827 Personen kontrolliert. Die Polizisten befreiten 16 tatsächliche Opfer von Menschenhandel aus Rotlichteinrichtungen, bei 13 weiteren bestand die Gefahr, dass sie Opfer werden, schilderte Vincenz Kriegs-Au, Sprecher des Bundeskriminalamtes. Am Flughafen Wien in Schwechat wurden zwei Betrüger angezeigt. Sie hatten mit gestohlenen Kreditkarten Flüge gebucht. "Diese Operation zeigt klar, dass nur in enger Polizeizusammenarbeit gegen die Netzwerke der organisierten Kriminalität vorgegangen werden kann", meinte Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP). (APA, 19.10.2016)