Wer Sport treibt, kann sich im Job besser beherrschen.

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In den meisten Berufen ist Selbstkontrolle essentiell für eine erfolgreiche Karriere. Besonders wichtig ist sie im Dienstleistungssektor. Verkäufer, Ärzte, Rechtsanwälte, Bankangestellte – sie alle müssen ihre individuellen Emotionen regulieren, um den Bedürfnissen des Kunden gerecht zu werden, lange Zeit konzentriert zu arbeiten oder Ablenkungen zu widerstehen.

Fest steht: Zu hohe Selbstkontrollanforderungen belasten mit der Zeit die Psyche. Als Folge fühlen sich viele Arbeitnehmer ausgepowert, erschöpft und krank, sie leiden an Burnout. Wissenschaftler des Leibnitz-Instituts für Arbeitsforschung an der TU Dortmund konnten jetzt nachweisen, dass körperliche Fitness als eine Art Puffer zwischen Selbstkontrollanforderungen und psychischer Belastung fungieren kann.

Das Team um die Psychologen Klaus-Helmut Schmidt und Wladislaw Rivkin hat Daten von mehr als 800 Probanden analysiert, die sich freiwillig zu einem medizinischen Check-up angemeldet hatten. Alle Teilnehmer arbeiten im Finanzsektor.

Emotionen regulieren

Als Messwert für die körperliche Fitness ermittelten die Forscher die maximale Aufnahmefähigkeit von Sauerstoff im Blut während einer sportlichen Tätigkeit, eine gängige Methode zur Beurteilung der körperlichen Leistungsfähigkeit. Anschließend wurden die Probanden zu psychischen Belastungen bei der Arbeit befragt. Die erhobenen Daten wurden verglichen. Dabei zeigte sich, dass Menschen, die körperlich fit sind, weniger Probleme haben, ihre Emotionen und ihr Verhalten bei der Arbeit entsprechend den Berufsanforderungen zu regulieren als Menschen, die selten Sport machen.

"Wer fit ist, kann psychischen Belastungen und Erkrankungen durch zu viel Stress während der Arbeit vorbeugen", sagt Rivkin. "Gerade in Berufen, die täglich ein hohes Maß an Selbstkontrolle erfordern, könnten Sportangebote präventiv eingesetzt werden, um Überbelastung zu vermeiden." Denn um effektiv und konzentriert zu arbeiten, braucht der Körper ausreichend Energie in Form von Glukose, die nur begrenzt zur Verfügung steht. Ist der Körper aber durch regelmäßigen Sport in einer guten Verfassung, wird Zucker effizienter in die Zellen transportiert. (idw, 19.10.2016)