Brüssel – Die Polizei in Belgien hat laut Medienberichten bei ihrem Großeinsatz in mehreren Städten des Landes am Dienstag gezielt nach Familienmitgliedern des mutmaßlichen IS-Terroristen Hicham Chaib gesucht. Das berichteten am Mittwoch übereinstimmend mehrere belgische Zeitungen.

Chaib war auf dem Video vom "Islamischen Staat" (IS) zu sehen, mit dem sich die Jihadistenmiliz zu den Anschlägen in Brüssel am 22. März bekannt hatte. Zu den vier von der Staatsanwaltschaft festgehaltenen Verdächtigen zählt den Berichten zufolge ein jüngerer Bruder von Chaib. Er soll nach Angaben der Zeitung "La Libre Belgique" die zentrale Figur einer Gruppe sein, die in Belgien Kämpfer für den IS im Bürgerkriegsland Syrien anheuert. Ein weiterer Verdächtiger soll ein ehemaliger Syrienkämpfer sein. Insgesamt waren zunächst 15 Verdächtige festgenommen worden. Elf wurden kurz darauf wieder freigelassen.

Hicham Chaib war den belgischen Behörden durch seine Zugehörigkeit zur islamistischen Gruppierung Sharia4Belgium bereits länger bekannt. Er war einer der Anführer der Gruppierung, die 2012 verboten wurde. Das Bekennervideo zu den Anschlägen in Brüssel, bei denen Selbstmordattentäter am Flughafen und in einer U-Bahnstation 32 Menschen getötet hatten, war in Syrien gedreht worden.

Bei ihrem Großeinsatz hatte die belgische Polizei am Dienstagmorgen insgesamt 15 Hausdurchsuchungen vorgenommen, insbesondere in den nordbelgischen Städten Gent, Deinze und Antwerpen. Dabei seien weder Waffen noch Sprengstoff gefunden worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Bei dem Großeinsatz erhielt die belgische Polizei Unterstützung von der europäischen Polizeibehörde Europol. Seit den Anschlägen von Brüssel herrscht in Belgien erhöhte Wachsamkeit. (APA, 19.10.2016)