Vier Beobachtung vor, während und nach der letzten TV-Debatte im US-Präsidentschaftswahlkampf zwischen Hillary Clinton und Donald Trump:
Umfragen
Eine erste Umfrage des Fernsehsenders CNN unter Zuschauern unmittelbar nach der Debatte ergab, dass 52 Prozent der Befragten Clinton für die Siegerin hielten, 39 hingegen Trump. Damit stieg Clinton aus allen drei Duellen als Gewinnerin aus.
Mehr Aufmerksamkeit erhielt allerdings ohnehin oftmals die Frage, für welche Wuchtel Trump diesmal sorgen würde.
Dieses Mal kündigte Trump an, das Wahlergebnis möglicherweise nicht anzuerkennen. Diese Aussage ließ nicht nur die "Washington Post" sprachlos zurück. Hier ist die Stelle nachzusehen:
Social Media
Die Fragen, die während der Debatte auf den Social-Media-Kanälen mitunter am vehementesten diskutiert wurden: Hat Hillary Clinton Trump "Fuck you" zugeflüstert, nachdem dieser sie unterbrochen hatte? Werden Frauen in 40 Jahren in Clintons weißem Hosenanzug heiraten, oder erinnert er eher an Luke Skywalkers Outfit? Ganz oben auf den Tophashtags dieses Abends standen allerdings #nastywoman ("fiese Frau": Trump über Clinton) und #badhombres ("böse Jungs": Trump über Mexikaner).
Trumps "Nasty Woman"-Aussage:
Trumps "Bad Hombres"-Aussage:
Die Wahrscheinlichkeit, dass Clinton vor laufender Kamera ein "Fuck You" herausrutscht, ist sehr, sehr gering. Dennoch machte während der Debatte dieses Video die Runde:
Auch Clintons weißer Hosenanzug war Thema auf Twitter, hier eine kleine Auswahl:
Aleppo
Das Thema Syrien, eine der größten Krisen unserer Zeit, kam in Form der Frage vor, warum Trump fälschlicherweise behauptet hat, Aleppo sei bereits an das Assad-Regime gefallen. Was folgte, war eine Aneinanderreihung völlig wirrer bis gänzlich falscher Behauptungen.
Vox-Journalist Zack Beauchamp über Trumps Aleppo-Antwort:
Trumps Antwort (in exaktem Wortlaut) auf die Frage, warum er bei der zweiten Debatte fälschlicherweise behauptet hat, Aleppo sei an das Assad-Regime gefallen:
Noch mehr Genitalien
Das letzte, was dieser Wahlkampf braucht, sind noch mehr Genitalienskandale. Verschont bleibt er offenbar dennoch nicht davon: Kurz vor der Debatte machte ein Bericht die Runde, dem zufolge Trumps Tochter Ivanka gewissermaßen das Recht abgesprochen wurde, die vulgäre Sprache ihres Vaters zu beurteilen. Die Kurzfassung: Sie soll einem Journalisten erzählt haben, welche Penisse sie noch nicht gesehen habe ("unbeschnitten", "mulatto"). Donald selbst wurde während der Debatte nach etwa einer Stunde auf die Sexismusvorwürfe gegen ihn angesprochen. Er flüchtete sich in seinen bekannten Superlativ: "Niemand respektiert Frauen mehr als ich." Da lachte das Publikum.
Hier das Video dazu:
(Anna Giulia Fink, 20.10.2016)