Rachel Rose, Filmstill aus "Everything and More", 2015.

Foto: Rachel Rose

Bregenz – Peter Zumthors Solitär am Bodensee ist Magnet für Architektur- und Kunstinteressierte gleichermaßen. An kaum einem anderen Ort würde ein ganzes Gebäude einem Künstler oder einer Künstlerin gewidmet, zeigte Direktor Thomas D. Trummer am Donnerstag bei der Programmpräsentation für 2017 den wohl größten Reiz für Kunstschaffende auf. Diese wüssten das zu schätzen, das Kunsthaus Bregenz (KUB) sei selbstbewusster Mitspieler im internationalen Kunstgeschehen.

Im Jubiliäumsjahr 2017, Trummers zweitem Jahr als Leiter, werden zwei junge Menschen und der Planer des Hauses selbst den Betonbau bespielen. Mit Rachel Rose, der 30-jährigen New Yorkerin, holt Trummer die bisher jüngste Künstlerin ins KUB. Rose gilt in den USA als Shootingstar, widmet sich in ihren Videos Großmeistern moderner Architektur, aber auch dramatischen historischen Ereignissen, sie spielt mit der Wahrnehmung von Zeit und Orten. (4. Februar bis 17. April 2017).

Adrián Villar Rojas, 1980 in Argentinien geboren, wird das KUB vom 6. Mai bis 25. Juni "komplett auf den Kopf stellen", verspricht Kurator Rudolf Sagmeister. Rojas ist für seine überdimensionalen Betonskulpturen bekannt, ließ etwa einen riesigen Betonwall in einem patagonischen Wald stranden. Rojas wird sich mit der Geschichte des Kunsthauses beschäftigen. Details werden nicht verraten, dafür Sorgen: beispielsweise die über die finanziellen Möglichkeiten. "Wenn wir uns das überhaupt leisten können", kommentierte Sagmeister Trummers Ankündigung.

Keine Subventionserhöhung

Denn wie alle Vorarlberger Kulturbetriebe ist auch das KUB mit Sparmaßnahmen des Landes konfrontiert. Subventionserhöhungen wird es 2017 nicht geben, auch keine Indexanpassung. Das Land wird das KUB wie 2016 mit 2,55 Millionen Euro subventionieren, sagte Werner Döring, Geschäftsführer der Kulturhäuser-Betriebsgesellschaft (Kuges). Bundesgelder erhält das KUB nicht, auch die Stadt Bregenz als Nutznießerin des Kunsttourismus subventioniert nicht. Ds KUB erwirtschaftet selbst rund 700.000 Euro, was 22 Prozent des Budgets entspricht. Das Jubiläum werde man trotz finanzieller Engpässe gebührend feiern, versprach Döring die Verwendung von Rücklagen der Kuges.

Die Sommerausstellung ist dem mitjubilierenden Peter Zumthor gewidmet. Der Pritzker-Preisträger aus der Schweiz wird die Ausstellung "Zumthors Welt" selbst kuratieren. Thomas D. Trummer: "Wir werden ihn machen lassen, was er machen möchte." So wird Zumthor das oberste Geschoß zum Erblühen bringen. Zumthors (Gedanken)Welt inklusive Urban Gardening by Zumthor wird vom 15. Juli bis 8. Oktober zu erleben sein.

Die letzte Ausstellung für 2017 ist wegen einer überraschenden Absage noch nicht fixiert. Eine Alternative zu finden sei kein Problem, sagt Trummer. "Bei uns wollen ja alle ausstellen." (Jutta Berger, 20.10.2016)