Belo Horizonte – Im Zusammenhang mit einer der schlimmsten Umweltkatastrophen Brasiliens werden 21 Menschen wegen Mordes angeklagt. Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Donnerstag in Belo Horizonte mit. Bei der "Tragödie von Mariana" war es am 5. November 2015 im Bundesstaat Minas Gerais in einem Eisenerzbergwerk zu einem Dammbruch in Rückhaltebecken gekommen. 19 Menschen starben.
Eine riesige Welle mit Schlamm und schädlichen Stoffen ergoss sich in angrenzende Ortschaften und kontaminierte den Fluss Rio Doce auf rund 650 Kilometern Länge, bis in den Atlantik floss die Brühe. Insgesamt sollen 35 Milliarden Liter an Rückständen abgeflossen sein.
Das Betreiberunternehmen Samarco gehört dem brasilianischen Unternehmen Vale und dem australisch-britischen Konzern BHP. Zu den Angeklagten zählen nach Angaben des Portals "Folha" unter anderem der frühere Samarco-Chef, sein Vize und verschiedene weitere Manager und Berater, darunter ein Brite, ein Franzose, ein Südafrikaner, ein Australier und zwei Amerikaner. Ihnen drohen bis zu 54 Jahre Haft. Hauptvorwurf: In den Vorjahren habe es mehrere Probleme und Warnungen gegeben, dass der Damm instabil sei, die seien aber ignoriert worden.
40 Ortschaften waren von der Katastrophe betroffen, Fischer verloren ihre Lebensgrundlage. Die damalige Präsidentin Dilma Rousseff machte den Betreibern schwere Vorwürfe: "Das unverantwortliche Handeln eines Unternehmens hat die größte Umweltkatastrophe in der Geschichte Brasiliens verursacht". Später wurde ein Schadenersatz von 20 Milliarden Reais (5,7 Mrd. Euro) vereinbart, um die jahrelangen Reinigungsarbeiten zu bezahlen und um Opfer zu entschädigen. (APA, dpa, 20.10.2016)