In den Gemeinschaftsbereichen treffen Studierende und Reisende ...

Foto: The Student Hotel

... in den Häusern von The Student Hotel aufeinander. Ab 2019 auch in Berlin.

Foto: The Student Hotel

In Berlin können Touristen ab 2019 in einem Studentenheim in der Nähe des Alexanderplatzes absteigen: The Student Hotel, ein niederländisches Mischkonzept aus Studentenwohnheim, Hotel, Serviced Apartments und Co-Working-Spaces wird auf einem 17.000 Quadratmeter großen Grundstück seinen ersten Standort in Deutschland eröffnen.

Man sei auch an weiteren Standorten in deutschen Universitätsstädten wie München, Frankfurt und Aachen interessiert, erzählt Frank Uffen von The Student Hotel im Gespräch mit dem Standard. Auch in Wien habe man sich schon umgeschaut.

Touristen, Büroarbeiter und Studierende unter einem Dach also. Kann das funktionieren? "Es gibt keine Denkverbote mehr", erklärt Michael Widmann vom Hotelberatungsunternehmen PKF Hotelexperts. Unterschiedliche Kombinationen aus Hotel, Hostel, Wohnungen und Büros sehe man nun immer häufiger. Früher sei das bei Investoren tabu gewesen.

Berlin als "Probierstube"

Heute seien Investoren jedoch durchaus bereit, über solche Produkte nachzudenken, weil sie sich davon eine höhere Rendite versprechen, erklärt Widmann. Außerdem würden sich die einzelnen Produkte einander ohnehin immer mehr angleichen: Ein Studentenheim sieht heute schon oft aus wie ein Hotel. Und auch nichtstudentische Wohnungssuchende sehen in Studentenheimen zunehmend eine Option.

Solche Produkte würden aber nur in der richtigen Stadt funktionieren, betont der Experte. Die deutsche Hauptstadt ist dafür ein logischer Kandidat: Berlin rangiert nach London und Paris aktuell auf Platz drei der beliebtesten Städtedestinationen Europas. Widmann sieht Berlin überhaupt als eine "Probierstube" für innovative Konzepte: "Wer hier nichts Witziges macht, der braucht gar nichts zu machen."

Bei The Student Hotel hat alles mit Familienzimmern in niederländischen Studentenheimen begonnen, erzählt Uffen: Das Angebot – ursprünglich nur an Freunde und Familie der Bewohner gerichtet – sei so erfolgreich gewesen, dass ein Hotelkonzept daraus entstand. Das Spektrum an Hotelgästen in den mittlerweile insgesamt acht Standorten in den Niederlanden sowie in Paris und Florenz reiche vom jungen Reisenden bis zum rüstigen Senior: "In gewisser Hinsicht sind wir ja alle Studenten", so Uffen.

Urlaub am Parkhaus

Noch am Anfang steht hingegen das Berliner Start-up MQ Real Estate, das Nutzungsmöglichkeiten für nichtausgelastete Parkhausflächen entwickelt. Ende August wurde ein 22 m² großes Hotelzimmermodul auf ein Parkhaus in Berlin-Lichtenberg gehievt. Es soll fortan als Mustershowroom für weitere Projekte dienen.

"Dieser außergewöhnliche und ganzheitliche Projektansatz hat schon etablierte Hotelbetreiber und Parkhausbesitzer überzeugt, sodass bereits Verträge geschlossen wurden", berichtet die Unternehmenssprecherin nun. Kommendes Jahr soll das erste "Skypark"-Hotel in Berlin in zentraler Lage gebaut werden. Details werden noch keine verraten. (Franziska Zoidl, 2.11.2016)