Was wollen Österreichs Studierende? Dieser Frage gingen die Career Services Austria (CSA) mit ihrer Studie Student's First Choice 2016 auf den Grund. Bereits zum dritten Mal wurden Studierende an den österreichischen Universitäten über ihre beruflichen Vorstellungen befragt.

In den Career Services Austria sind die Karriereeinrichtungen an zehn österreichischen Universitäten vernetzt. "Das Besondere an unserer Studie ist, dass sie für den Standort Österreich maßgeschneidert ist und auch sehr stark auf regionale Besonderheiten Bezug nimmt. So kann beispielsweise kein Unternehmen als beliebtester Arbeitgeber gewählt werden, das in Österreich keine Jobs anbietet. Mit 3300 beantworteten Onlinefragebögen brauchen wir auch den Vergleich mit anderen Befragungen dieser Art nicht scheuen", betont Helene Czanba, GF des TU Career Center den Qualitätsanspruch des CSA.

"Die erhobenen Daten wurden österreichweit nach Universitäten und nach Fachbereichen ausgewertet, so können wir sehr spezifische Aussagen zu den einzelnen Fragestellungen treffen."

Attraktive Arbeitgeber

Auch wenn natürlich die Frage nach den Toparbeitgebern unter den Studierenden an österreichischen Universitäten gestellt wurde, so wollen die Studienautoren doch eher der Frage nachgehen, welche Kriterien dazu führen, dass der zukünftige Arbeitgeber als attraktiv wahrgenommen wird.

Hier zeigt sich einmal mehr, dass es eher die "soften" Faktoren sind, die relevant sind. Angenehmes Betriebsklima, ausgeglichene Work-Life-Balance und die Möglichkeit zur Weiterbildung sind die Favoriten. Unternehmensgröße, der Unternehmenssitz in einer Großstadt und die Möglichkeit für Geschäftsreisen sind in der Relevanz ganz weit hinten, ein hohes Einstiegsgehalt im Mittelfeld gereiht.

Sehr realistische Vorstellungen haben die Studierenden hinsichtlich ihrer Arbeitsmarktchancen und Gehaltsvorstellungen. Die Ergebnisse variieren bei diesen Fragestellungen relativ stark zwischen den einzelnen Fachbereichen, aber auch zwischen Frauen und Männern. Generell sind die Studierenden im Vergleich zu 2013 aber zuversichtlicher, innerhalb dreier Monate eine adäquate Stelle zu finden.

Online bevorzugte Quelle

Bevorzugte Quellen zur Informationseinholung sind ganz klar die Onlinemedien. Fast gleichauf liegen die Jobportale der Career-Center und die Unternehmenswebsites. Im Printbereich ist seit der ersten Befragung 2010 auch diesmal wieder der STANDARD ungeschlagen.

Zusätzlich nutzen Studierende persönliche Empfehlungen, Job- und Karrieremessen sowie Praktika, um sich ein Bild ihres zukünftigen Arbeitgebers machen zu können. Social-Media-Plattformen liegen nicht unter den Top five.

Immerhin streben zehn Prozent der Befragten eine Selbstständigkeit gleich im Anschluss an das Studium an, weitere sieben Prozent planen mit hoher Wahrscheinlichkeit nach längstens fünf Jahren Berufserfahrung, ein Start-up-Unternehmen zu gründen. Obwohl mehr als die Hälfte der Studierenden Bereitschaft dazu zeigt, einen Wohnortswechsel für den Arbeitgeber in Kauf zu nehmen, sinkt dieser Anteil im Vergleich zu 2013 um zehn Prozentpunkte auf 57 Prozent.

Internationalität ist rückläufig

Für den täglichen Weg zur Arbeit würde ein Drittel der Befragten eine einfache Fahrt von mehr als 45 Minuten akzeptieren. Die Internationalität vor dem Berufseinstieg ist etwas rückläufig. Insgesamt verfügen 60 Prozent der Befragten über keine bisherige Auslandserfahrung außerhalb Österreichs. 19 Prozent der angehenden Absolventinnen und Absolventen möchten nach Studienabschluss im Ausland tätig werden.

Unterschieden wurde bei der Befragung einerseits zwischen öffentlichen und privaten Arbeitgebern. Andererseits wurde ein besonderer Fokus darauf gelegt, an den einzelnen Universitäten die bundesländerrelevanten Arbeitgeber zur Auswahl zu stellen, die ansonsten in keinem Arbeitgeberranking vorkommen würden. Die Toparbeitgeber im öffentlichen Bereich sind überwiegend die jeweils eigenen Universitäten. Es hat sich auch gezeigt, dass sich die Befragten auf den Einstieg in den wissenschaftlichen Bereich ihrer Universität am besten vorbereitet fühlen. (red, 27.10.2016)