Salzburgs O-Bus-Flotte ist inzwischen richtig modern geworden. Was dem Fahrgast, wenn er samt Bus im Stau steht, meistens ziemlich egal ist.

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Salzburg – Es vergeht kaum ein Tag in Salzburg, an dem es nicht irgendwo im Stadtgebiet zu einem großen Stau kommt. Geschieht dann noch Unvorhergesehenes, wie beispielsweise ein Unfall auf der Stadtautobahn, dann versinkt die gesamte Stadt im Chaos. Inzwischen steigen auch schon Wirtschaftsbetriebe auf die Barrikaden, der Stau koste zu viel Geld.

Der Leidensdruck wurde inzwischen so hoch, dass Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) sich Anfang Oktober veranlasst sah, einen Notfallplan zur Beschleunigung des öffentlichen Verkehrs anzukündigen. Herausgekommen ist eine Summe von Einzelmaßnahmen, die die Oberleitungsbusse attraktiver machen sollen.

Sanfte Maßnahmen

Neben ein paar neuen Busspuren auf den Hauptlinien 2 und 3, der Verlängerung der bestehenden Linie 8 sowie einem Testbetrieb für größere Doppelgelenksbusse und einigen neuen Ampelschaltungen soll vor allem ein billigeres Jahresticket die Fahrgastzahlen erhöhen. Statt bisher 379 Euro soll die Karte im Stadtgebiet wieder die marketingtechnisch wichtige Summe von 365 Euro pro Jahr kosten. 3,3 Millionen gibt es im Budget 2017 extra für den Nahverkehrsausbau.

Scharfe Maßnahme wie etwa eine vom Restverkehr getrennte Busspur gegen die Einbahnrichtung auf der linken Salzachseite im Altstadtbereich sind nicht enthalten. Diese seien an der ÖVP gescheitert, berichtet Verkehrsstadtrat Johann Padutsch (Grüne).

Aber nicht nur innerhalb der Stadt gibt es verkehrspolitisch wenig Gemeinsamkeiten. Auch zwischen Stadt und Land gibt es tiefe Gräben. Verkehrslandesrat Hans Mayr (vormals Team Stronach) hat jedenfalls als Reaktion auf die Stadtmaßnahmen für kommende Woche ein eigenes Paket an Maßnahmen angekündigt. Welche das sind, weiß in der Stadt niemand.

Knackpunkt Pendler

Damit bleiben wichtige Verkehrsfragen weiterhin ungelöst. Ein Beispiel ist der angekündigte Musterkorridor der Buslinie 150 von Salzburg nach Bad Ischl. Seit Jahren werden neue Eilkurse und mehr Busse in den Hauptzeiten angekündigt, das Land ist trotz aller Vorarbeiten der Stadt bis heute säumig.

Die Pendlerströme sind allerdings der Knackpunkt: Täglich pendeln rund 60.000 Menschen in die Stadt ein und 20.000 aus. An Spitzentagen sind es noch mehr.

Mönchsberggarage

Keine Folgen hat das Stauchaos für die Pläne von ÖVP und SPÖ, die Mönchsberggarage zu vergrößern. Die Altstadtgarage soll von derzeit 1300 auf etwa 2000 Parkplätze erweitert werden.

Kritik an diesem zusätzlichen Verkehrserreger kommt inzwischen freilich nicht nur von den Stadtgrünen und den Anrainern, sondern auch aus den Reihen der ÖVP selbst. So hat sich der langjährige Landeshauptmannstellvertreter und Wirtschaftsressortchef in der Landesregierung und spätere Vorstandssprecher der Salzburg AG, Arno Gasteiger, in einem Interview mit der Gratiszeitschrift Salzburger Fenster diese Woche in deutlichen Worten gegen die Garagenerweiterung ausgesprochen.

Die Botschaft, es gebe unendlich viele Parkplätze in der Innenstadt, sei "bedenklich", sagt Gasteiger. "Die Parkflächen gehören an den Stadtrand, um die Autofahrer mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt zu bringen." (Thomas Neuhold, 22.10.2016)