Foto: APA/RICHARD ZINK

Wien – Der Sakerfalke (Falco cherrug) befindet sich in Österreich langsam wieder im Aufwind: Galt er Mitte der 1970er-Jahre noch als beinahe ausgestorben, erholt sich der Bestand durch menschliche Hilfe seit einigen Jahren. Heuer verzeichneten Forscher mit 64 Jungvögeln einen Nachwuchsrekord – den "Gefährdet"-Status hat die Art damit aber noch nicht abgelegt. Auch global gesehen könnte es der bis nach Zentralasien verbreiteten Spezies besser ergehen, an vielen Orten schwinden die Populationen.

Als ursprünglicher Steppenvogel ist der Sakerfalke auf weite und nahrungsreiche Ebenen angewiesen. Seine bevorzugte Beute sind Nagetiere, er schlägt aber auch Vögel bis zur Größe von Enten. Erschwerend für die Reproduktion dieser Großfalken, die eine Flügelspannweite von über einem Meter erreichen, ist der Umstand, dass sie selbst keinen Horst bauen. Stattdessen nutzen sie verlassene Nester anderer Arten mit Überblick auf die Umgebung.

BirdLife Austria

An diesem Punkt setzt seit einigen Jahren ein gemeinsames Artenschutzprojekt von BirdLife, der Veterinärmedizinischen (Vetmed) Universität Wien und der Austrian Power Grid AG (APG) an: Auf durchschnittlich 50 Meter hohen Hochspannungsmasten von APG wurden in den vergangenen zehn Jahren alternative Brutplätze installiert, die von den seltenen Vögeln offenbar immer zahlreicher angenommen werden.

Die 36 heimischen Brutpaare brachten 2016 64 Jungvögel zur Welt. Das sind um zwölf mehr als im Jahr 2015 und ein neuer Rekord seit Beginn der Nachwuchs-Dokumentation durch BirdLife und Vetmed im Jahr 2010. "Gut 70 Prozent aller Paare haben erfolgreich gebrütet, wobei 95 Prozent aller flüggen Jungtiere in den künstlichen Nisthilfen aufgewachsen sind", erklärte der wissenschaftliche Leiter des Programmes, Richard Zink, vom Vetmed-Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie. (APA, red, 22. 10. 2016)