"Balance," fordert Carlo Ancelotti.

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München – Vorstandchef Karl-Heinz Rummenigge hob noch einmal mahnend den Zeigefinger, doch Trainer Carlo Ancelotti glaubt die Münchner Mini-Krise überwunden. "Die Spieler wissen, was sie zu tun haben, worum es geht. Und sie werden es tun", sagte der Italiener mit Blick auf das Bundesliga-Topspiel am Samstag (18.30 Uhr) gegen Angstgegner Borussia Mönchengladbach.

Dennoch warnte auch der Coach seine Stars vor der Rückkehr des Schlendrians, der den FC Bayern gegen den 1. FC Köln (1:1) und bei Eintracht Frankfurt (2:2) um vier wertvolle Punkte gebracht hatte. "Wenn wir schlafen, gewinnen wir nicht", sagte er, "wir müssen aufpassen." Denn, so hat der Mister beobachtet, Gladbach spiele "starke Konter, hat viele schnelle, gefährliche Angriffsspieler" – und damit genau die Waffen, um den im Umschaltspiel verwundbaren Bayern weh zu tun.

Deshalb, betonte Ancelotti, müsse sein Team anders als zuletzt beim 4:1 in der Champions League gegen die PSV Eindhoven über 90 Minuten das Gleichgewicht zwischen Defensive und Offensive wahren. "Die Lösung ist Balance, nur Balance! Wir werden Angriffsfußball spielen, aber das wichtigste Wort im Fußball ist Balance, um die Kontrolle zu haben", sagte er.

"Die sind schlagbar", betonte auf der anderen Seite Gladbach-Offensivspieler André Hahn, "und wir werden ihnen alles abverlangen." Das 2:0 in der Champions League bei Celtic Glasgow gibt Rückenwind, Gladbach muss aber weiter auf Raffael, Andreas Christensen und Thorgan Hazard verzichten. Trainer André Schubert ist dennoch optimistisch. "Offensiv haben wir trotz der Ausfälle genug Qualität, um Tore zu erzielen", sagte er.

Unerwartetes Spitzenduell

Und sonst? Die Hertha empfängt den Zweiten aus Köln. Zuletzt standen beide Teams in der Rückrunde der Saison 1977/78 unter den fünf besten Teams der Liga: Köln thronte auf Platz eins und Hertha war Dritter. Der Club von Trainer Peter Stöger, die das erste Mal seit 1996 am Ende einer Runde Tabellenführer werden können, sind seit zwölf Spielen ungeschlagen und weisen den besten Bundesliga-Start seit 29 Jahren auf.

Die Berliner waren nach sieben Runden nur einmal besser als jetzt: vor 46 Jahren. Außerdem sind sie neben Freiburg die einzige Mannschaft, die zu Hause noch keinen Punkt abgeben hat. "Das macht es nicht leicht für uns. Wir freuen uns trotzdem auf dieses Spiel", sagte Stöger. Im Olympiastadion werden rund 60.000 Zuschauer erwartet. Vor 47 Jahren hatte es bei dem Duell der beiden Clubs den bisherigen Bundesliga-Rekordbesuch gegeben: Im September 1969 gewann Hertha vor 88.075 Zuschauern 1:0 gegen Köln.

Neben den Bayern, Köln und Hoffenheim ist nur noch RB Leipzig ungeschlagen. Die mit Köln punktegleiche drittplatzierte Truppe von Ralph Hasenhüttl empfängt am Sonntag mit Stefan Ilsanker, aber ohne den verletzten Marcel Sabitzer Werder Bremen mit Zlatko Junuzovic und Florian Grillitsch.

Im Heimspiel von Leverkusen gegen Hoffenheim darf Julian Baumgartlinger ebenso auf einen Platz in der Startformation hoffen wie Schalke-Profi Alessandro Schöpf in Gelsenkirchen gegen Mainz. Für Markus Suttner und Lukas Hinterseer geht es mit dem Tabellenletzten Ingolstadt auswärts gegen Dortmund. (sid, APA, red 21.10.2016)