Budapest – Die Siegesserie des Tischtennis-Doppels Stefan Fegerl/Joao Monteiro und damit deren Medaillenhoffnung bei den Budapester Europameisterschaften sind am Samstag im Viertelfinale zu Ende gegangen. Der Niederösterreicher und der Portugiese unterlagen dem deutsch-dänischen Duo Patrick Franzsika/Jonathan Groth 3:4. Die Titelverteidiger waren in bisher sieben Matches unbesiegt gewesen.

Fünf davon hatten Fegerl/Monteiro im Vorjahr in Jekaterinburg bis zur Goldmedaille absolviert, zwei nun in der ungarischen Hauptstadt. Sonst hatten sie nie miteinander gespielt. Gegen Franzsika/Groth war es ein Wechselbad der Gefühle. In Durchgang zwei ließ das Nummer-1-Paar eine 10:7-Führung ungenutzt und geriet in Sätzen 0:2 in Rückstand. Nach dem 1:2 stellten die Gegner den Zweisatzvorsprung wieder her, doch Fegerl/Monteiro gelang nach Abwehr zweier Matchbälle das 3:3.

Der Entscheidungssatz schien schließlich bei einer 7:0-Führung des Nummer-7-Gespanns schon entschieden, wenig später stand es aus Sicht von Fegerl/Monteiro aber nur noch 7:8. Zu mehr als einem weiteren Punkt reichte es aber nicht mehr, die Gegner hatten ihre Medaille sicher. "Dass wir den zweiten Satz nach 10:7-Führung noch verloren haben, hat sich gerächt", sagte Fegerl. Dass die Aufholjagd im Schlusssatz letztlich erfolglos blieb, schrieb der 27-Jährige mehr sich selbst bzw. seinen Fehlern zu.

Fegerl auch im Einzel out

Im Einzel geriet Fegerl gegen den Franzosen Emmanuel Lebesson in Sätzen 0:1 und 1:3 in Rückstand. Im fünften Durchgang gelang es dem Waldviertler, bei einem 7:10-Rückstand mit fünf Punkten in Folge die Entscheidung abzuwenden. In Satz sechs machte er aus einem 3:9 ein 9:10, der nächste Punkt ging aber an Lebesson, der mit 4:2 triumphierte.

Nachdem der deutsche Titelverteidiger Dimitrij Ovtcharov in der zweiten Runde fast sensationell von Jakub Dyjas (19) mit 4:2 ausgeschaltet worden war, setzte sich der polnische Überraschungsmann gegen Monteiro 4:1 durch. Zweiter Überraschungsmann unter den letzten acht war der Finne Benedek Olah (32), Auftaktsieger gegen den rot-weiß-roten EM-Debütanten David Serdaroglu. Höchstgereihter Spieler im Viertelfinale war der Portugiese Marcos Freitas (3).

Gardos mit der Medaillenchance

Robert Gardos hält die Chance auf eine ÖTTV-Medaille aber aufrecht. Mit einem 4:3-Sieg gegen den weißrussischen Triple-Ex-Europameister Wladimir Samsonow gelang ihm ein Außenseitersieg, am Abend (21.15 Uhr) geht es gegen den Franzosen Simon Gauzy (6) um eine Medaille, seine zweite im Einzel nach Bronze 2008.

Der Frankreich-Legionär fand gegen den Weltranglisten-Neunten rasch gut ins Spiel, nach einer 2:0-Satzführung übernahm aber vorerst der Rio-Olympiavierte aus Minsk das Kommando. Auch die erneute Führung von Österreichs Nummer zwei egalisierte Samsonow, die Nummer zwei des Turniers. Also musste Satz sieben entscheiden. In diesem agierte Gardos sehr konzentriert, zog auf 10:4 davon und verwertete letztlich nach einem taktisch klug genommenen Time-Out seinen vierten Matchball.

"Der Schlüssel zum Erfolg war, dass ich heute meine Konzentration sehr gut halten konnte", erklärte Gardos. "Samsonow kann sein Spiel extrem variieren, man muss immer mit etwas Neuem rechnen. Wenn man nicht hundert Prozent fokussiert ist, ist man schnell überrumpelt." Der 37-Jährige verhinderte damit zumindest vorerst, dass die seit 1998 bzw. über 14 Europameisterschaften anhaltende Medaillenserie endete. (APA; 22.10.2016)