Nicht schwach, was der evangelische Bischof Michael Bünker zum neuen Wahlkampfslogan seines Schäfchens Norbert Gerwald Hofer zu sagen hatte: "Das ist eine Form von Missbrauch von Religion für die Werbung von Wähler- und Wählerinnenstimmen." Und der Chef der evangelischen Diakonie, Michael Chaloupka, twitterte nur lakonisch das zweite Gebot: Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen.

Was ist passiert? Hofer hatte seine neuen Wahlplakate mit dem Zusatz "So wahr mir Gott helfe" versehen. Die Eidesformel steht in kleinerer Schrift neben Allerweltsaussagen.

Nun ist die Berufung auf Gott auch unter christlichen Politikern selten geworden (unter muslimischen nicht). Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter schmetterte bei seiner Angelobung dem leicht verdutzten Heinz Fischer entgegen: "Herr Bundespräsident, ich gelobe, so wahr mir Gott helfe und vor dem heiligen Herzen Jesu Christi." So viel religiöse Inbrunst ist erlaubt, aber wirkt leicht übertrieben. Der wegen "linkskatholischer Hetze gegen die FPÖ" zum Protestantismus konvertierte Hofer fährt natürlich auf der "Christliches-Abendland-Schiene". Und als Deutschnationaler weiß er: Historisch war der Deutschnationalismus unter Protestanten besonders stark. Wenn man aber eine religiöse Formel derart aggressiv plakatiert, dann schimmert das religiöse Eiferertum deutlich durch. (Hans Rauscher, 23.10.2016)