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Bei Temelin soll Atommüll gelagert werden.

Foto: AP Photo/Petr David Josek

Prag – Nach einem Vorschlag der tschechischen Atomaufsicht sollen hoch radioaktive Abfälle unmittelbar an den AKW-Standorten Temelin und Dukovany ein Endlager finden. "Ich würde diesen Weg einschlagen", sagte die Leiterin der Behörde, Dana Drabova, nach einem Bericht des tschechischen Fernsehens vom Montag.

Dies sei ein möglicher Ausweg aus der "Pattsituation", die um die Auswahl eines künftigen Standorts für ein Tiefenlager entstanden sei, führte die Physikerin weiter aus. Das AKW Temelin ist nur 50 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt. Dukovany liegt 100 Kilometer nördlich von Wien. "Bei angemessenen Entschädigungszahlungen wären die Anliegergemeinden nicht unbedingt dagegen", sagte die 55-jährige Drabova.

Bürgerproteste gegen Probebohrungen

Die bisherigen Pläne der Regierung in Prag sehen vor, einen geologisch möglichst gut geeigneten Ort für ein Tiefenlager unter der Erde zu finden. Gegen Probebohrungen an sieben möglichen Standorten – einige davon heimlich nahe der österreichischen Grenze – hatten sich indes Bürgerproteste formiert. Derzeit sind noch zwei Orte auf der Böhmisch-Mährischen Höhe auf halbem Wege zwischen Prag und Brno in der engeren Auswahl. Das Atommüll-Endlager soll bis 2065 fertig sein. Die Kosten werden auf umgerechnet mehr als vier Milliarden Euro geschätzt. Umweltschützer kritisieren die Atomkraftwerke des Landes seit langem als veraltet und gefährlich. (APA, 24.10.2016)