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Microsoft gibt Windows auf Smartphones nicht auf, will sich aber künftig auf den "Nischenwert" des Systems konzentrieren.

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"Wir habe das Smartphone ganz klar verschlafen". Das erklärte Microsoft-Chef Satya Nadella kürzlich im Rahmen eines Abendessens einer Veranstaltung des Wall Street Journal. Es ist eines der deutlichsten Statements, die Microsoft bislang zum Status seines Handy-Betriebssystems gegeben hat.

Keine Erfolgsgeschichte

Vor fünf Jahren sahen einige Analysten die Zukunft noch rosig. IDC etwa prognostizierte dem damals bei knapp vier Prozent globalem Marktanteil ein Wachstum auf 20 Prozent, womit es heute sogar Apples iOS knapp ausstechen würde.

Die Realität freilich nach einigen Versäumnissen und strategischen Fehlern ist eine ganz andere. Windows Phone und Windows 10 Mobile sind mit rund einem Prozent Marktanteil im mobilen Niemandsland. Microsoft scheint die eigene Smartphone-Produktion aufgegeben zu haben, die Geräteversorgung durch Dritthersteller beschränkt sich auf sehr wenige Modelle und das Interesse der App-Hersteller könnte ebenfalls größer sein.

Dennoch gibt Microsoft nicht auf. Nadella will sich auf den "Nischenwert" des Systems konzentrieren. Darunter etwa "Continuum", jene Funktion, über die sich manche Windows-Smartphones an einen Bildschirm anschließen und ähnlich wie ein Desktop-Rechner nutzen lassen.

Hoffnung auf VR und AR

Den Fehler, eine wichtige Gerätekategorie zu verpassen, will man jedenfalls nicht wiederholen, so der Konzernchef weiter. Dabei verweist er auch auf das mittlerweile erfolgreiche Geschäft mit den Surface-Geräten, die zu den Pionieren der Convertible-Sparte zählen. Diese gehört aktuell zu den wenigen Wachstumssegmenten des PC-Marktes.

Große Hoffnungen auf der Jagd nach der nächsten Technologie mit hohen Absatzzahlen hegt man auch bezüglich Virtual Reality und Augmented Reality, wo man früh mitmischen möchte. Seit einiger Zeit entwickelt Microsoft das "Mixed Reality"-Headset Hololens, das digitale Inhalte in die echte Umgebung "projiziert". Das Gerät, so Nadella, könnte am Anfang zur Entwicklung eines "ultimativen Computers" stehen. Das Erschließen neuer Bereiche würde außerdem Microsofts Abhängigkeit vom PC-Segment mindern.

Die vergangenen Jahre seien für Microsoft eine "Lektion" gewesen, gesteht der Microsoft-Chef ein. "Zu denken, dass der PC auf ewig der Hub für alles sein würde, war vielleicht einer der größeren Fehler, die wir gemacht haben", zitiert Mashable.

Baldige Neuvorstellungen

Einen Einblick in seine näheren Zukunftspläne wird Microsoft demnächst geben. Diesen Nachmittag wird der Konzern unter dem Motto "Imagine what you’ll do" ("Stell dir vor, was du tun wirst") neue Produkte vorstellen. Erwartet wird unter anderem ein All-in-One-Rechner als Neuzugang für die Surface-Sparte. (gpi, 26.10.2016)