Fundstücke aus der mittelsteinzeitlichen Ausgrabungsstätte von Klipdrift Shelter in Südafrika.

Foto: Delagnes et al

Bordeaux – Französische Archäologen berichten vom vielleicht frühesten Beleg für den systematischen Einsatz von Feuer zur Herstellung von Steinwerkzeugen – nicht im Sinne eines Einzelfalls, sondern im Rahmen einer ganzen Produktionskette.

Das Team um Anne Delagnes von der Universität Bordeaux untersuchte über 70.000 Jahre alte Artefakte aus Silcreten, die in Südafrika in Kapnähe gefunden wurden. Diese rötlichen Mineralien, die aus sich erhärtender Kieselsäure entstehen, werden durch Hitzeeinwirkung härter: eine Eigenschaft, die sich die Menschen, die während der Mittelsteinzeit am Kap lebten, offenbar zunutze machten.

Die Forscher untersuchten Silcrete-Proben von insgesamt 31 Fundstellen rund um die Ausgrabungsstätte von Klipdrift Shelter. Mehr als 90 Prozent davon waren einer ausgiebigen – und nach Einschätzung der Forscher auch absichtlich herbeigeführten – Hitzeeinwirkung ausgesetzt gewesen. Laut Delagnes wurde Feuer schon in der ersten Bearbeitungsphase von Mineralbrocken eingesetzt, aus denen durch Abschlagen Klingen hergestellt wurden. Der Härtungsprozess wirkte sich dadurch auf alle weiteren Bearbeitungsschritte aus. (red, 29. 10. 2016)