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Das Duell Rosberg (li) vs. Hamilton spitzt sich zu. In Mexiko, Brasilien oder beim Saisonfinale in Abu Dhabi wird die WM entschieden.

Foto: REUTERS/Adrees Latif

Mexiko-Stadt – Die Formel-1-WM 2016 nähert sich in vollem Tempo der Zielgeraden. Im drittletzten Saisonrennen in Mexiko könnte Nico Rosberg seinen WM-Gipfelsturm bereits mit dem Titel krönen. Im Idealfall nämlich kann der Mercedes-Pilot bereits am Sonntag (20.00 Uhr/ORF eins, Sky und RTL) auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez nach Michael Schumacher und Sebastian Vettel dritter deutscher Formel-1-Champion werden.

Gewinnt Rosberg wie schon im Vorjahr und kommt sein Teamkollege Lewis Hamilton nicht über den zehnten Platz hinaus, wird aus der Siegesfeier mit Sombrero die ultimative Titelfiesta.

"Natürlich ist es toll und spannend, zum Ende des Jahres im Kampf um die Weltmeisterschaft zu stecken. Aber ich möchte es simpel halten", erklärte Rosberg vor dem Nervenduell in Mexiko-Stadt. Wie schon die gesamte Saison über will er sich aber nur auf das Nahziel fokussieren. "Während eines Rennwochenendes kann viel passieren, was du nicht selbst in der Hand hast. Das Beste wird also sein, all dies außen vor zu lassen und sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Das hat für mich bisher am besten funktioniert und so fühle ich mich am stärksten."

Rechenspiele

Nach seinem Formel-1-Einstieg in der Saison 2006 hat Rosberg nun alle Karten für den WM-Coup in der Hand. Selbst wenn sein Stallrivale alle drei verbleibenden Rennen gewinnen sollte, würden dem Deutschen zwei zweite Plätze und ein dritter Rang genügen. Eventualitäten kümmern den Sohn von Keke Rosberg, der 1982 mit nur einem Grand-Prix-Sieg Weltmeister wurde, aber nicht im geringsten. "Was nicht in meinen Händen liegt, blende ich komplett aus", betonte er.

Trotz 26 Punkten Rückstand will Hamilton seinem Stallrivalen noch die Show stehlen und seinen dritten WM-Titel in Serie einfahren. "Der Moment, in dem du aufgibst, ist der Moment, in dem du verlierst. Ich war nie jemand, der aufgegeben hat, und werde jetzt auch nicht damit anfangen", versicherte der Mann aus Stevenage, der sich nach seinem Sieg in den USA wieder im Aufwind wähnt. Doch Hamilton weiß ganz genau, dass ihn ein Crash oder erneute technische Probleme an seinem Silberpfeil komplett ausbremsen können.

Wolff "immer skeptisch"

"Wir nähern uns dem Ende der Saison. Beide haben alles zu gewinnen und alles zu verlieren", konstatierte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Die Nerven werden nun eine immer stärkere Rollen spielen. "Es gibt keine psychologische Kriegsführung, wie wir sie in den vergangenen Jahren gesehen haben", meinte Wolff weiter. "Sie sind beide in einer guten Stimmung, aber ich bin immer skeptisch." Nach dem vorzeitigen Gewinn der Konstrukteurwertung hofft Wolff auf einen störungsfreien WM-Zweikampf seiner Piloten.

Mexiko kann dabei wieder zu einem entscheidenden Schauplatz werden. Rosberg startete im vergangenen Jahr ebendort nach seiner deprimierenden WM-Niederlage erfolgreich seine Frustbewältigung. Sieben Grand-Prix-Siege in Serie fuhr der akribische Arbeiter saisonübergreifend ein. Hamilton hingegen fiel danach deutlich ab und schleppte die erfolglose Serie bis weit in diese Saison hinein.

"Lewis hat wieder Oberwasser bekommen", attestierte Team-Aufsichtsrat Niki Lauda nach Hamiltons 50. Karrieresieg in Texas. Um seine kleine WM-Chance wird der Engländer erbittert kämpfen. (APA/dpa, 26.10.2016)