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Apple wird den jüngsten Negativtrend mit fallenden Umsätzen dank des neuen iPhones im wichtigen Weihnachtsquartal voraussichtlich brechen können. "Wir können der Nachfrage, die es da draußen gibt, derzeit nicht gerecht werden", sagte Finanzvorstand Luca Maestri zur Nachrichtenagentur Reuters. Besonders begehrt ist das größere iPhone 7 Plus. Hier dürfte es sogar zu Engpässen kommen.

Damit wird der US-Technologiekonzern wohl nicht so viel einnehmen wie möglich wäre, dürfte aber dennoch wieder wachsen.

76 bis 78 Milliarden Dollar erwartet

Apple geht für das laufende Quartal von Erlösen in Höhe von 76 bis 78 Milliarden Dollar (70 bis 72 Milliarden Euro) aus. Das wäre zumindest wieder ein minimaler Anstieg. Am oberen Ende der Spanne würde es einem Plus von knapp drei Prozent entsprechen. Experten hatten bisher nur mit gut 75 Milliarden Dollar gerechnet.

Im abgelaufenen Quartal fiel der Umsatz um neun Prozent auf 46,85 Milliarden Dollar – bereits das dritte Mal in Folge. Damit soll jetzt Schluss sein. Apple-Chef Tim Cook sagte, beim kleineren iPhone 7s werde ausreichend produziert. Allerdings sei die Nachfrage beim 7 Plus stärker als erwartet, was nun zu den Problemen in der Fertigung führe. Größere Modelle werfen in der Regel auch mehr Gewinn ab.

Apple lernt noch dazu

Jan Dawson vom Analysehaus Jackdaw Research sagte, Apple habe erst seit 2014 unterschiedliche Größen für sein iPhone im Angebot und lerne noch dazu, die Nachfrage jeweils richtig einzuschätzen. Die Kalifornier profitierten zudem womöglich von den Problemen des Smartphone-Marktführers Samsung. Die Südkoreaner hatten nach Bränden beim neuen Galaxy Note 7 das Gerät aus dem Verkehr gezogen und den Verkauf dauerhaft gestoppt. Es sollte eigentlich Apples neuem iPhone Kunden abjagen. Analyst Trip Chowdhry von Global Equities Research sagte, Apple werde seine Produktion nicht schnell ausweiten können. "Die Firma kann nicht über Nacht neue Zulieferer unter Vertrag nehmen, mehr Leute einstellen und neue Fabriken eröffnen."

Experten gehen davon aus, dass Apple im laufenden Vierteljahr mit dem Weihnachtsgeschäft 75,8 Millionen iPhones verkaufen wird. Im abgelaufenen Quartal waren es 45,51 Millionen Stück, rund 2,5 Millionen weniger als im Jahr zuvor. Die Umsätze brachen zuletzt vor allem in China um fast ein Drittel ein. Dort hatten sie sich im Vorjahreszeitraum noch verdoppelt.

China

Apple ist stark abhängig vom iPhone. Es steht für etwa zwei Drittel der gesamten Erlöse. "Im Wesentlichen ist – in China und anderswo – der Abstand zwischen Apple und seinen Konkurrenten bei weitem nicht so groß wie früher, obwohl Apple-Produkte weiterhin positiv bewertet werden", sagte der Chef der Einzelhandels-Research-Firma Conlumino, Neil Saunders.

Der Nettogewinn von Apple stürzte um fast ein Fünftel auf neun Milliarden Dollar ab. Der Berichtszeitraum endete am 24. September. Das neue iPhone 7 kam erst zwei Wochen vor Ende des Quartals auf den Markt.

Apple-Aktien büßten nach den Zahlen am Mittwoch in Frankfurt knapp vier Prozent an Wert ein. Der Konzern rechnet im Weihnachtsquartal nur mit Gewinnmargen von 38 bis 38,5 Prozent. Analysten hatten dagegen fast 39 Prozent erwartet. Hier spiegelt sich wider, dass Apple mehr kleinere Geräte absetzt und es bei diesen keine Produktionsprobleme gibt. (APA/Reuters, 26.10. 2016)