Bethesda verhindert Vorabtests zu Spielen wie "Skyrim Special Edition".

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Bethesda ändert seine Politik hinlänglich Vorabtests seiner Games. Wie der Entwickler auf seiner Website bekannt gab, erhalten Medienvertreter erst wenige Stunden vor Release eines Computerspiels eine Testversion. Damit entzieht sich Bethesda dem branchenüblichen Verhalten und verhindert somit Kritiken zum Gamerelease.

"Konsumentenfeindliches" Verhalten

Bethesda, Macher von "Skyrim" und "Fallout", geht damit in der Gaming-Szene neue Wege. Das Statement von Global Content-Chef Gary Steinman auf der Entwickler-Webseite bekräftigt zwar einerseits das Bekenntnis zu Game-Reviews. De facto macht es der Hersteller künftig aber Journalisten unmöglich, ihre Leser mit seriösen Rezensionen vor der Veröffentlichung eines Spiels zu informieren.

Für Gaming-Seiten wie Eurogamer und Polygon sei Bethesdas neue Politik "konsumentenfeindlich". Eurogamer kritisierst Bethesdas Verhalten als inkonsequent, unter anderem deswegen, da ausgewählte und "bevorzugte" Medien doch Testmuster vorab erhalten. Polygon behauptet, dass durch die kurzfristigen und hastig geschriebenen Tests, die Reviews allgemein schlechter werden und dass Bethesda "dem Spieler jegliche Möglichkeit raubt, sich im Voraus über die Qualität eines Spieles zu informieren".

"Wir lesen sie. Wir sehen sie uns an. Wir versuchen aus ihnen zu lernen, wenn sie kritisch sind. Und wir verstehen, welchen Stellenwert sie für unsere Spieler haben", meint Bethesda zu den Reviews.

"Doom" als Beispiel

Den Stein ins Rollen gebracht hat das Spiel "Doom". Bereits dort hat Bethesda vorab keine Testmuster an Medienvertreter geschickt, was zu Spekulationen um die Qualität des Spiels führte. Letztendlich ist "Doom" zu einem kommerziellen Erfolg geworden und hat sehr gute Kritiken erhalten.

Für "Skyrim Special Edition" und "Dishonored 2" will man diese Policy fortsetzen. "Wir werden weiterhin mit Medien, Streamern und YouTubern zusammenarbeiten und sie bei ihrer Berichterstattung unterstützen – vor und nach dem Game-Release . Wir wollen, dass alle, und das schließt Medienvertreter mit ein, unsere Spiele zur selben Zeit erleben können."

Oberflächliche Reviews?

Zwar ist Bethesdas neue Policy prinzipiell legitim, wie Eurogamer anmerkt und Medien können von einem Hersteller nicht verlangen, Vorabtests zu erhalten. Jedoch führe das zu einem Problem in der Berichterstattung. Zeitungen, Magazine oder Online-Seiten könnten keine ausführlichen Tests zum Game-Release veröffentlichen. Bei zeitaufwendigen Spielen gibt es dann zu Beginn keine Kritiken zu lesen. Gleichzeitig aber arbeitet Bethesda weiterhin mit ausgewählten "Influencern" wie Youtubern oder Twitch-Streamern zusammen, um bereits Wochen vor dem Marktstart mit vermeintlich eher unkritischen Previews und Let's Play-Videos die Werbetrommel zu rühren und den immer wichtiger werdenden Vorverkauf in die Gänge zu bringen.

Von Bethesda heißt es zu diesen Vorwürfen: Jene, die vor einem Kauf gerne Kritiken lesen, sollen einfach warten, und sich das Spiel nicht gleich am ersten Tag besorgen. (rec, 27.10.2016)