Laut dem Verein für Konsumenteninformationen (VKI) ist das Beratungs- und Informationsservice zur "Pille danach" in Wiener und Tiroler Apotheken nur mäßig.

Foto: APA/dpa/Rolf Vennenbernd

Wien – Seit 2009 gibt es in Österreich die "Pille danach" ohne Rezept in den Apotheken zu kaufen. Die liberalen Abgabemodalitäten sollen eine Schwangerschaftsverhütung auch nach ungeschütztem Verkehr möglich machen. Doch laut 40 Käufen in Apotheken in Wien und Tirol durch Tester des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) sind Beratungs- und Informationsservice mäßig.

"Apotheker verweisen gerne darauf, dass Kunden kompetente Information erwarten können. Die Realität sieht anders aus, wie unser Test zur Beratung beim Einkauf einer 'Pille danach' belegt", heißt es in der aktuellen Ausgabe von "Konsument". In Österreich sind Präparate mit den Wirkstoffen Levonorgestrel sowie Ulipristalacetat auf dem Markt. Das Gestagen-Medikament sollte innerhalb von 72 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen werden, das zweite mit Ulipristalacetat innerhalb von 120 Stunden. Es handelt sich um hoch wirksame Medikamente, über deren richtige Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen gut informiert werden sollte.

Wichtige Fragen werden häufig nicht gestellt

"Das Ergebnis war ernüchternd. Lediglich in einer Apotheke (...) wurde sehr gut beraten, mit 'gut' schnitt die Stubaital Apotheke in Fulpmes ab. Fünf weitere Apotheken in Tirol schafften noch ein 'durchschnittlich", der Rest musste ein 'weniger zufriedenstellend' oder ein 'nicht zufriedenstellend' hinnehmen", heißt es im Magazin "Konsument".

Laut der Zeitschrift blieben etliche Fragen buchstäblich offen: "Lediglich in einer Apotheke wurde unsere Testkäuferin gefragt, warum sie die 'Pille danach' benötigt. Elf fragten, ob die Patientin die Pille nimmt bzw. wie sie sonst verhütet. In etwas mehr als die Hälfte aller Apotheken wurde nach dem Zeitpunkt des ungeschützten Geschlechtsverkehrs gefragt – um zu eruieren, ob eine Pille danach überhaupt noch wirksam wäre. (...) Elf Mal wurde die Frage nach dem Zeitpunkt der letzten Periode gestellt. Ob Durchfall bzw. Verdauungsstörungen und Leberfunktionsstörungen vorliegen, wurde in drei Apotheken erhoben. Ob die Kundin andere Medikamente einnimmt, haben ganze sechs Apotheker erfragt, und ob die Käuferin stillt, wurde gar nur zwei Mal eruiert."

"Nur etwas mehr als die Hälfte (23 von 40) der Apothekerinnen und Apotheker wiesen darauf hin, dass die 'Pille danach' möglichst rasch einzunehmen ist", schreiben die Konsumentenschützer. (APA, 27.10.2016)