Ungewollte Taufe des Finanzparks am Erste Campus.

Foto: APA / Hans Punz

Wien – Weltspartag und Eröffnung des neuen Finanzbildungsinstituts am ebenfalls noch jungen Erste Campus am Wiener Hauptbahnhof waren Anlass genug, um prominente Gäste anzulocken. Bankchef Andreas Treichl hatte am Freitag unter anderen Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) geladen, um die Flip genannte Einrichtung (steht für Financial Life Park) aus der Taufe zu heben.

Dass die Taufe so wörtlich genommen wurde, damit hatten die Gäste freilich nicht gerechnet. Kurz nach der Eröffnung ergoss sich ein Wasserschwall von der Decke. Und das kam so: Im Campus wurde eine Konfettikanone zur Explosion gebracht, deren Rauchentwicklung die Sprinkleranlage auslöste, die sich noch dazu direkt über dem gut befüllten Foyer befindet. Die Beregnung löste einige Betriebsamkeit aus. Zahlreiche Gäste versuchten sich, Mäntel, Kameras, Laptops und Taschen ins Trockene zu bringen.

Finanzpark eingeweiht

Nicht gerade zur Beruhigung trug bei, dass mehrere Personen scheinbar blutüberströmt waren. Das war freilich nur der Abfärbung des Konfetti durch das Taufwasser geschuldet. Der rasch eintreffenden Feuerwehr blieb nicht mehr allzu viel zu tun. Der Sprinkler wurde zwar umgehend abgedreht, doch entlud sich das Leitungswasser rund 20 Minuten lang und bildete eine großflächige Lacke am Campus.

Treichl (links) und Schelling kurz vor der Benetzung.
Foto: APA/Hans Punz

Die Reinwaschung überschattete naturgemäß die Flip-Eröffnung. Der Park soll Kindern und Jugendlichen die Finanzwirtschaft näherbringen, wobei der Fokus auf praktischen Dingen wie der Finanzplanung eines Haushalts liegt, aber auch Fragen globaler Wertschöpfung und vieles andere mehr thematisiert werden. Die Besucher werden bei ihrer Tour mit iPads ausgestattet, mehrsprachige Vermittler begleiten die Kinder, wie Flip-Leiter Philip List erklärte. Ziel der Einrichtung sei auch, etwas gegen die Verschuldung Jugendlicher zu unternehmen. Zudem werden Workshops angeboten. Deren Motto: "Reden wir übers Geld."

Schelte für Finanzbildung an Schulen

Schelling ließ in der Runde übrigens den ersten Stand aus, dessen Thema: "Wie erstelle ich ein Budget." Nicht nur für Gäste und unter den niedrigen Zinsen leidende Sparer war der Weltspartag eine kalte Dusche, auch das Schulsystem wurde ordentlich eingetunkt. In Sachen Finanzbildung seien die Kinder "mit vollem Herzen dabei, die Lehrer leider nicht", meinte Treichl. Die Vermittlung dieser Inhalte an den Schulen sei "eine Katastrophe", urteilte er. Das Fach Geografie- und Wirtschaftskunde bezeichnete er als Beleidigung. Das wäre damit vergleichbar, wenn Atomphysik und Leibesübungen in einem Fach unterrichtet würden. (as, 28.10.2016)