In einer der Zeit gewidmeten STANDARD-Ausgabe darf ein Kommentar über Atomwaffen mit der zwiespältigen Information beginnen, dass diese länger und besser halten als ursprünglich gedacht: So ein Plutoniumkern steckt ein durchschnittliches (westliches/nördliches) menschliches Lebensalter leicht weg. Auch die allererste Bombengeneration kommt theoretisch gerade erst in die Jahre. Aber natürlich hat sich seitdem technisch viel getan.

Seit 1970 gibt es den Atomwaffensperrvertrag, der möglichst viele Staaten davon überzeugen sollte, auf diese Waffentechnologie zu verzichten. Das funktionierte nicht völlig – aber doch einigermaßen. Um die nuklearen Habenichtse bei Laune zu halten, versprachen die offiziellen Atommächte (USA, Russland, China, Großbritannien, Frankreich), an der eigenen Abrüstung zu arbeiten. Mit minimalen Fortschritten, zum Frust der Nicht-Atomwaffenstaaten.

Und nun ist die Uno-Vollversammlung so dreist und bereitet den Weg dafür, dass im März 2017 erstmals über ein Verbot von Atomwaffen verhandelt wird. Sicher, nach dieser Konferenz wird es nicht eine der – gut 15.000 – Atombomben weltweit weniger geben. Das wissen die Initiatoren, darunter Österreich, sehr wohl. Aber es geht ihnen darum, daran zu erinnern, dass inhumane Massenvernichtungswaffen im 21. Jahrhundert als Quelle der Unsicherheit, nicht der Sicherheit wahrgenommen werden sollten. Und das gilt auch, wenn die politischen Verhältnisse gerade nicht danach sind, Konsequenzen daraus zu ziehen. (Gudrun Harrer, 28.10.2016)