Teheran – Der iranische Justizminister Mostafa Pourmohammadi hat sich dafür ausgesprochen, weniger Menschen zum Tode zu verurteilen und hinzurichten. Man könne Todesurteile nicht völlig ausschließen, aber in den letzten Jahren hätten sie sich nicht immer als effektiv erwiesen. Deshalb sollte man eine Revision in Betracht ziehen, sagte Pourmohammadi am Samstag laut Nachrichtenagentur ILNA.

Auch die Justizbehörden im Land seien mit solch einer Revision einverstanden. Der Iran hat weltweit eine der höchsten Hinrichtungsraten. Nach Angaben von Amnesty International wurden 2015 dort 977 Todesurteile vollstreckt. Seit Jahresbeginn sollen bereits mehr als 700 Menschen hingerichtet worden sein. Meist ging es um Drogenkriminalität sowie sexuellen Missbrauch von Kindern.

Derzeit werde überprüft, welche Strafmaßnahmen in welchen Fällen als effektivere Alternativen zu Todesurteilen angewendet werden könnten, sagte der Minister. Nach Angaben der Tageszeitung "Sharq" (Samstag) soll das Thema auch schon bald im Parlament diskutiert werden.

Ein Untersuchungsausschuss der iranische Justiz war im Sommer zu dem Ergebnis gekommen, dass trotz vieler Hinrichtungen die Menge und Vielfalt der in den Iran geschmuggelten Drogen eher mehr als weniger geworden ist. Bisher hielt die Justiz an ihrem Grundsatz fest, dass Dealer, die Tausende Jugendliche in den Tod treiben, entsprechend bestraft werden müssen. (APA, 29.10.2016)