Damaskus – Die Aufständischen in Syrien haben sich bei ihrer Offensive im Westen von Aleppo am Sonntag erneut heftige Gefechte mit den Regierungstruppen geliefert. Binnen zwei Tagen seien durch die Rebellen-Angriffe mindestens 38 Zivilisten getötet worden, darunter 14 Kinder, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.

Die Rebellen hätten "hunderte" Geschoße auf den Westteil Aleppos abgefeuert, dabei seien seit Freitag früh 250 weitere Zivilisten verletzt worden. Die Gruppen des islamistischen Rebellenbündnisses Jaish al-Fateh hatten am Freitag die Offensive gestartet, um die Belagerung des von Aufständischen gehaltenen Ostteils von Aleppo durch Regierungstruppen zu durchbrechen. Dem Bündnis gehören unter anderem die Jihadisten der Fateh-al-Sham-Front (Armee der Eroberung) an, die bis zu ihrer Abspaltung vom Terrornetzwerk Al-Kaida Al-Nusra-Front hieß.

Regierung wirft Rebellen Giftgaseinsatz vor

Staatliche Medien berichteten am Sonntag, die Aufständischen hätten eine von Regierungstruppen besetzte Wohngegend mit Giftgas angegriffen. Der Anführer der Fastaqim-Rebellen bezeichnete den Bericht als Lüge.

Seit Juli sind die Rebellen im Osten der Stadt eingekesselt. Dort leben schätzungsweise 250.000 Menschen. An der Offensive der Rebellen sind nach Informationen der Beobachtungsstelle, deren Angaben von unabhängiger Seite nur schwer zu überprüfen sind, mehr als 1500 Kämpfer beteiligt. Bei den Gefechten wurden demnach bisher 50 Rebellen und 30 Kämpfer der Regierungstruppen getötet.

Nach Angaben der Beobachtungsstelle versuchen die Rebellen vom Stadtteil Dahijet al-Assad weiter nach Osten in das von Regierungstruppen kontrollierte Viertel Hamdaniyeh vorzudringen. Die Gefechte dauerten die ganze Nacht und bis Sonntag früh an, wie ein AFP-Reporter berichtete. Luftangriffe und Artilleriebeschuss entlang der Frontlinie im Westen Aleppos waren bis in die östlichen Stadtteile zu hören, über der Stadt stieg Rauch auf. (APA, AFP, Reuters, 30.10.2016)